Nachhaltigkeit, Energiesparen, Umweltfreundlichkeit“ - alles tolle Sachen, wer will da schon dagegen sein. Und was bleibt einem auch anderes übrig. Irgendwann waren die blöden alten Glühbirnen nämlich kaputt, und wir brauchten neuen Leuchtstoff.

Dass die neuen energiesparenden Lampen viel teurer sind, fiel uns in der Lampenabteilung sofort unangenehm auf. Doch der Verkäufer konnte ungefragt zirka zehn Vorteile der neuen Leuchtstäbe aufzählen. Das hätte uns misstrauisch machen können. Doch wir fügten uns und trotteten mit den Leuchtmitteln zur Kasse. Nach dem Einbau zu Hause, versuchten wir uns das Ergebnis schön zu reden: "Najaaaa."

Ehrlich gesagt war es schockierend. Der pure Horror. Der Flur erstrahlte in einem Blauspektrum, bei dem wir unwillkürlich die Augen zusammenkniffen, im Schein der Esszimmerlampe hatte mein Freund einen kaum vorteilhaft zu nennenden grünen Teint.

Unsere graue Deckenlampe sah plötzlich wie eine Krankheit aus - wir starrten auf den Stoffschirm, hinter dem es phosphorgrün wie in einem Billigaquarium strahlte. Und dann brauchten die Lampen so ihre Zeit, bis sie hell wurden. Schaute man länger auf das Illuminationselend, trat ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. "Das ist jetzt eben so", trösteten wir uns. Doch eine Freundin riet: "Machen wir eine Kerze an."

Letzte Woche machte ich im Baumarkt dann eine Entdeckung. Ganz unten im Regal gab es alte Birnen. Der Verkäufer wollte mir zwar die Energielampe mit dem "warmen Lichtspektrum" aufschwatzen - doch ich war nicht zu stoppen. Einen Hamsterkauf später, hatte ich die Glühbirnen liebevoll nach Hause getragen und gewechselt: Das Ding mit den Energielampen ist ja eine feine Sache, doch vielleicht sollte man "umweltfreundlich" um Benutzerfreundlichkeit erweitern - ein verwegener Gedanke.