Worüber haben wir uns eigentlich geärgert, als es noch keine Computer gab? Die vor der Nase wegfahrende S-Bahn, der verbummelte Autoschlüssel, die um 3 Uhr nachts bis zum Anschlag aufgedrehte Musikanlage des Nachbarn, das waren schon immer handfeste Ärgernisse.

Aber ein Nichts im Vergleich zu einem ausgeflippten Computer. Die modernen PCs sind im Vergleich zu den ersten Geräten richtige Wunderkisten geworden, eines aber hat sich kaum geändert: Wer sich einmal richtig ärgern möchte, sollte sich einen Computer kaufen. Spurlos verschwundene Dateien, täglich Dutzende von unerwünschten E-Mails, der Drucker streikt , die CD mit dem Urlaubsbildern lässt sich nicht mehr öffnen, so etwas ist schon fast jedem PC-Nutzer passiert. Und manchmal kommt es noch schlimmer. Irgendwann hängt das Blechhirn sich richtig auf und reagiert nicht mehr auf Maus- und Tastatur-Befehle, und am Ende steht dann der völlige System-Absturz. Alle gespeicherten Adressen und Telefonnummern sind weg, Fotos, Videos, gespeicherte Musik, alles endgültig verloren. Hilflos und wütend steht man vor dem Desaster. Wenn ich meinem Freund Erwin glauben darf, steckt hinter solchen Katastrophen die pure Absicht. Erwin ist ein glühender Anhänger von Verschwörungs-Theorien. "Die Gauner von der Computer-Industrie zocken uns doch alle ab", behauptet er, "die Abstürze sind schon in die Rechner eingebaut, und damit verdienen die sich goldene Nasen".

So viel Verschwörung ist mir unheimlich, ich halte es eher mit Murphys Gesetz: Alles, was kaputt gehen kann, geht irgendwann auch kaputt, zum total falschen Zeitpunkt. Und ich habe Telefonnummern und Adressen in einem kleinen Buch notiert. So können mir wenigstens die nicht vom Computer geklaut werden.