Die Vorräte sind auf 75 Tonnen geschrumpft. Wegen des harten Winters haben die Lieferanten Probleme.

Winsen. Das Streusalz wird knapp im Landkreis Harburg. Und der Nachschub lässt auf sich warten, weil die Lieferanten Probleme haben, ihre Bestellungen abzuarbeiten. Mit 750 Tonnen Streusalz startete die Straßenmeisterei in Hittfeld, wo gerade die neue Halle eingeweiht worden war, in die Saison. Seit Anfang Dezember musste der Landkreis bereits mehrfach Salz nachbestellen. Jetzt sind die Vorräte auf ganze 75 Tonnen zusammengeschrumpft. Das restliche Salz, Teile der Vorräte lagern auch in einer Außenstelle des Landkreises in Hollenstedt, dürfte nach Schätzungen noch für drei bis vier Umläufe ausreichen.

Insgesamt hat der Landkreis in diesem Winter 3654 Tonnen Salz bestellt, 1600 Tonnen wurden noch nicht geliefert. Kreisrat Dr. Björn Hoppenstedt: "Die Situation ist unschön. Wir warten jetzt seit einer halben Ewigkeit auf unsere Lieferung." Und der Landkreis Harburg steht nicht allein da mit diesem Problem. Der für diese Region ungewöhnlich harte Winter sorgt allenthalben für leere Streusalzlager in Niedersachsen.

Die vielen Schneefälle und niedrigen Temperaturen sind auch der Grund dafür, warum die Lieferanten Probleme mit dem Nachschub haben. Im gesamten Bundesgebiet wird mehr Salz als erwartet gebraucht und bestellt. Schon am 18. Dezember hatte die Kreisverwaltung zum letzten Mal Nachschub geordert.

"Um die Zeit zu überbrücken, haben wir schon aus Itzehoe und Lüneburg kleinere Mengen Salz dazu gekauft, aber deren Läger leeren sich natürlich auch", so der Kreisrat. Setzt jetzt noch einmal kräftiger Schneefall ein, reicht das gelagerte Salz in Hittfeld vielleicht noch für ein bis zwei Tage, aber dann ist Schluss. Hoppenstedt: "Es wird dann natürlich weniger Salz aufgebracht, und wir müssen überlegen, ob es Sinn macht, wenig frequentierte Straßen überhaupt noch mit Salz zu streuen." Die Alternativen wären Split oder Sand. Um allerdings dieselbe Wirkung erzielen zu können wie mit Streusalz, müssten dann weitaus größere Mengen gestreut werden.

Die Straßenmeisterei des Landkreises Harburg bedient kreisweit ein Straßennetz in der Länge von rund 670 Kilometern. Gestreut werden Bundesstraßen, Landesstraßen und rund 423 Kilometer Kreisstraßen. "Für die Gemeindestraßen sind die Gemeinden selbst zuständig, aber auch denen geht jetzt das Salz aus", sagt Hoppenstedt. Auch die Gemeinde Seevetal, die sich am Bau der neuen Lagerhalle in Hittfeld beteiligt hat, bekommt allmählich Probleme mit ihrer Verpflichtung, die Straßen trotz Schnee und Glätte befahrbar zu halten. In Hanstedt rechnet Hans-Hermann Dittmer damit, dass seine Mitarbeiter noch einige Tage mit den vorhandenen Reserven klar kommen. "Mit diesem Wetter hat niemand gerechnet. Wir mussten schon nachbestellen. Ein Lieferant musste passen, aber der andere Lieferant hat für diese Woche noch eine Lieferung zugesagt", sagt der Leiter des Fachbereichs Bauen, der für die Gemeindestraßen zuständig ist. Die Samtgemeinde Hanstedt bezieht ihr Streusalz aus Hessen und Ostfriesland.

Im Winter 2008/2009 wurden während der gesamten Winterdienst-Periode im Landkreis Harburg 3665 Tonnen Streusalz verbraucht. In diesem Winter wurden seit dem 2. Dezember 2009 bis jetzt schon 2042 Tonnen Salz gestreut. Die Bestellung über 1600 Tonnen Streusalz vom 18. Dezember hätte schon längst in Hittfeld abgeliefert sein sollen, allerdings lässt der Frachter aus Marokko, der das Streusalz in den Hamburger Hafen bringen soll, bis heute auf sich warten.

Hoppenstedt: "Wir haben die schriftliche Zusage unseres Lieferanten, dass unsere Bestellung bevorzugt behandelt wird, und darauf werden wir auch bestehen. Notfalls wird einer unserer Mitarbeiter in den Hafen fahren und dafür sorgen, dass wir unser Salz bekommen. Allerdings ist uns natürlich klar, dass wir nicht die einzigen sind, die auf das Salz warten."