Schon sechs Ehrenamtliche haben sich gemeldet und wollen mitmachen. Der Kinderschutzbund hofft auf weitere Unterstützung.

Harburg. Die Motivation, sich ehrenamtlich für etwas einzusetzen, hatte die Harburgerin Vesna Celit schon vor etwa zwei Jahren. In Harburg sollte es sein. Und es sollte etwas sein, in dem sie aufgehen, sich wiederfinden kann. Leicht war es nicht, doch nun ist die 38-Jährige davon überzeugt, das Richtige für sich gefunden zu haben. "Von der Aktion Familienpaten des Deutschen Kinderschutzbundes in Hamburg habe ich durch Zufall erfahren und war von dem Konzept sofort überzeugt", berichtet die Harburgerin erfreut. "Und jetzt habe ich Fortbildung zum Familienpaten bereits hinter mir und wir suchen eine Familie, die ich unterstützen kann."

Vesna Celit ist nun eine von insgesamt 25 Familienpaten in ganz Hamburg, die in dem seit 2006 bestehenden Projekt des Kinderschutzbundes ehrenamtlich mitarbeiten. Die Idee entstand im Zusammenhang mit Versuchen, Eltern, die keinen einfachen Zugang zum Gesundheits- und Erziehungshilfesystem finden, durch Aufklärung auf die bestehenden Angebote in ihrer Region aufmerksam zu machen. Nun helfen die Paten ganz gezielt den Familien, die aufgrund finanzieller oder persönlicher Gründe in einer schwierigen Lebenssituation stecken.

Ein Kriterium ist dabei, dass in der Familie ein Kind zwischen null und drei Jahren lebt. "Eines ist ganz klar", sagt Sozialpädagoge Johannes Richter, der sich um die Patenschaften in Harburg und Umgebung kümmert. "Es geht hier um eine ehrenamtliche Hilfe, bei dem die Paten über keine fachliche Ausbildung verfügen und keine Alternative professionelle Institutionen wie das Jugendamt sind. Dennoch können sie als Vorbild dienen und den Familien einiges an Stabilität ins Leben bringen und somit präventiv wirken."

Für Vesna Celit, selber alleinerziehende Mutter, hofft nun mit ihrer offenen Art, Familien in der Lebensführung unterstützen zu können. "Man muss natürlich aufpassen, dass die Distanz zu sich selbst gewahrt bleibt und man nicht versucht die Familien an den eigenen Maßstäben zu messen", so die gelernte Erzieherin. "Ich habe selbst einen Migrationshintergrund und habe die Probleme einer alleinerziehenden Mutter selber durchgemacht - deshalb fühle ich mich dafür geeignet."

Und Menschen wie Vesna Celit braucht der Kinderschutzbund, um die Aktion Familienpaten weiter in Harburg ausbauen zu können. Hier sehen seine Mitarbeiter wie Johannes Richter einen besonders großen Bedarf an ehrenamtlichen Mitarbeitern. "Harburg ist eine sehr brisante Ecke, die Arbeitslosenquote ist besonders hoch, es gibt viele Alleinerziehende und viele Bewohner leben in besonders beengten Wohnverhältnissen", so der Sozialpädagoge. "Derzeit gibt es aus diesem Bereich bereits drei Anfragen für einen Familienpaten, und wir hoffen so schnell wie möglich, Helfer vermitteln zu können."

Sechs neue Paten haben sich im Rahmen der Harburger Glücksbringer-Aktion mit Bezug auf ehrenamtliches Engagement in diesem Stadtteil beim Kinderschutzbund gemeldet. Johannes Richter und seine Kollegen hoffen natürlich auf weitere Unterstützer. "Insgesamt vier bis fünf Stunden müssen Paten in der Woche Zeit für ihre Schützlinge haben", so der Sozialpädagoge. Vesna Celit fügt hinzu: "Man muss die wenige Zeit, die man übrig hat, einfach gut einsetzen, dann funktioniert es auch. Und ich finde es wichtig, Solidarität zu zeigen und etwas für die Gesellschaft zu tun." Natürlich freut sich der Kinderschutzbund über Helfer, die sich unter der 040/43 29 27 43 oder per E-Mail unter familienpaten@kinderschutzbund-hamburg.de bei melden können.