20 Minuten reist man von Harburg nach Tostedt. Zur Hauptpendelzeit müssen viele Bahnfahrer stehen. Dafür sind die Züge aber pünktlich.

Harburg/Tostedt. Der Bahnsteig ist voll mit Menschen. Der Zug fährt vier Minuten vor der angegeben Abfahrtzeit in den Bahnhof Harburg ein. Die Türen gehen auf, nur wenige Fahrgäste steigen aus. Dafür drängen um so mehr in die gelb-blauen Waggons hinein. Einige bleiben direkt im Eingangsbereich stehen.

Inske Hille (44) aus Schneverdingen ist eine von ihnen. Sie pendelt täglich mit dem Metronom zwischen Buchholz und Harburg. "Morgens nehme ich den Zug um 7.40 Uhr und fahre entweder um 15.27 Uhr oder mit dem Metronom Regional um 16.11 Uhr zurück", erklärt sie. Nach Buchholz kommt sie mit der Heidebahn. Aber warum sucht sie sich keinen Sitzplatz? "Um diese Uhrzeit sind fast alle Plätze belegt, das brauche ich erst gar nicht zu probieren", sagt Inske Hille. Der Metronom Regional ist oft leerer, aber dafür braucht er länger bis Buchholz." Und: "Meistens sind die Züge pünktlich, aber wenn etwas passiert, dann können schon mal Verspätungen von 20 Minuten auftreten." Das sei ärgerlich, denn dann verpasse sie ihren Anschlusszug.

Ein Abteil weiter steht Safet Fotiou (28) auf der Treppe, auch er hat keinen Sitzplatz ergattert. "Hinter Buchholz wird es besser, bis dahin ist die Bahn immer voll", sagt er. Safet Fatiou pendelt jeden Tag von Rotenburg nach Harburg und ist der Meinung, dass mehr Waggons angehängt werden müssten. Was gut ist: "Die Züge sind sehr sauber und in der Regel pünktlich." Auch die Temperatur sei im Winter angenehm geregelt. Nur einmal hatte er eine Beschwerde. Safet Fotiou: "Da ging es um die Schaffnerin. Beide Fahrkartenautomaten waren in Rotenburg kaputt, so dass ich gar keine Karte ziehen konnte, aber die Schaffnerin hat gar nicht mit sich reden lassen." Als er sich bei der Metronom Gesellschaft über ihr unfreundliches Verhalten beschwert hat, habe man sich aber sehr kulant gezeigt. Was man noch verbessern könnte? Safet Fotiou: "Nacht sollten Züge fahren, vor allem am Wochenende."

Inzwischen ist der Zug im Bahnhof von Tostedt eingefahren. Auch von hier pendeln viele Menschen mit dem Metronom in Richtung Hamburg.

16.05 Uhr: Eine Frau steht am Bahnsteig und wartet mit ihrer Mutter auf den Metronom aus Bremen in Richtung Hamburg. "Es gehen zu wenig Schaffner durch die Abteile, da fühlt man sich vor allem abends oft unsicher", beschwert sie sich. Ihren Namen möchte die Frau nicht nennen. "Außerdem sind die Abteile am Wochenende oft verdreckt. Da nutzen viele Gruppen das Niedersachsenticket und lassen Müll in der Bahn liegen."

Der Metronom hält, wir steigen ein und fragen im Abteil bei Silke Lichtenberg nach. Die 31-Jährige pendelt dreimal die Woche von Hamburg nach Rotenburg und zurück. "Ich finde die Abteile sehr sauber, nur die Toiletten sind manchmal etwas eklig. Außerdem ist das Zugpersonal freundlich und ich finde immer einen Sitzplatz, auch oft in einer Vierersitzgruppe mit Tisch, an dem ich arbeiten kann." Und tatsächlich: Nachmittags sind die Züge in Richtung Hamburg leerer als die, die in die Gegenrichtung unterwegs sind. Silke Lichtenberg: "Antizyklisch zu fahren ist schon sehr angenehm, die Züge könnten allerdings öfter eingesetzt werden."

Was erwartet den Fahrgast an den Metronom- und Metronom-Regional-Halte-Bahnhöfen?

Harburg: Fahrstühle ermöglichen Rollstuhlfahrern ungehinderten Zugang zu den Gleisen. Die Bahnsteige sind zum Teil überdacht und bieten ausreichend Sitzgelegenheiten. Zeitungs-Kioske sind vorhanden, ebenfalls kleine Bistros für Getränke und Snacks. In den sauberen Durchgängen zu den Bahnsteigen befinden sich Süßigkeiten- und Getränke-Automaten.

Hittfeld : Wunderschönes historisches Gebäude. Der Bahnhof wurde 1874 eröffnet. Das Empfangsgebäude steht immer noch und beherbergte bis 2002 das Telefonmuseum. Die Unterführung wird mit klassischer Musik beschallt und unter dem Motto "Bunter Bahnhof" zieren Gemälde statt Schmiererein die gelben Kacheln. Alles wirkt sehr sauber.

Allerdings gibt es keinen Aufzug und damit keine Möglichkeit für Gehbehinderte auf das zweite Gleis zu gelangen. Außerdem gibt es keine Bahnhofshalle, in der man sich aufwärmen kann. Auf den Bahnsteigen bieten von Glasscheiben umrandete Sitzbänke Schutz vor dem kalten Wind.

Klecken: Keine Wartehalle bietet die Möglichkeit zum Aufwärmen. Auf den Gleisen gibt es vom Windschutz eingefasste Sitzmöglichkeiten. Die Fahrkarten können auf dem Bahnsteig an Automaten gezogen werden. Die Gebäude der Deutschen Bahn sind beschmiert. Ein Übergang führt von einem Gleis zum anderen. Da es keinen Aufzug gibt, ist er für gehbehinderte Personen nicht zu überwinden. Die einzige Gastronomie in nächster Nähe, die Pizzeria "Paparazzi", hatte am Test-Tag geschlossen.

Buchholz: Das Bahnhofsgebäude war wegen Umbauarbeiten geschlossen. Auf den Bahnsteigen lag Müll. Neben Treppen gibt es einen Fahrstuhl, mit denen man den Übergang erreicht, der die Gleise verbindet. Sehr sauber: die behindertengerechte Toilette.

Sprötze: Es gibt zwar direkt vor dem Bahnhof Extra-Parkplätze für Rollstuhlfahrer, aber keinen Fahrstuhl, mit dem sie von einem Gleis zum anderen kommen können. In der Unterführung hängen Kinderzeichnungen an den Wänden, auf den Treppen zu den Bahnsteigen lag zum Zeitpunkt unseres Tests Abfall. Es gibt weder eine Wartehalle, in der man sich aufwärmen kann, noch Sitzgelegenheiten mit Windschutz auf den Bahnsteigen.

Tostedt : Die Bahnhofshalle bietet insgesamt 16 Sitzmöglichkeiten. An Automaten kann man seine Fahrkarte ziehen. Außerdem gibt es einen von einer Agentur betriebenen Kiosk, in dem man Zeitungen und heiße Getränke kaufen kann, hier befindet sich auch ein Schalter der Deutschen Bahn. Die Bahnsteige sind nicht überdacht, es gibt aber mit einem Windschutz eingefasste Sitzmöglichkeiten. Eine Überführung führt von einem Gleis zum anderen. Der Fahrstuhl war zum Zeitpunkt unseres Tests defekt.

Lesen Sie morgen den zweiten Teil: Von Harburg nach Lüneburg.