“Wir haben jetzt lange genug auf Pläne gewartet. Wenn zur Bauausschusssitzung nichts vorliegt, könnte ich mir vorstellen, dass wir uns im Rat entscheiden, den gültigen Bebauungsplan nicht zu ändern“, sagt Britta Witte, CDU-Ratsfrau im Jesteburger Gemeinderat.

Jesteburg. Jesteburg brauche neben der Festhalle, um die es seit Jahren Streit gebe, keine zweite "Dauerbaustelle" im Ort, so die CDU-Politikerin. Witte und ihre Ratskollegen warten seit Monaten auf ein schlüssiges Konzept zu Jesteburgs neuer Einkaufsmitte auf dem Gelände des Clement'schen Hofes.

Wie berichtet, hatte vor rund einem Jahr die Maklerin Ute Ina Gawenda das Projekt mit Verbrauchermarkt, Seniorenwohnungen und Ladenzeile vorgestellt. Bis Oktober sollten den Ratsmitgliedern, sie müssten für das Projekt den Bebauungsplan ändern, konkrete Pläne vorgelegt werden - Fehlanzeige. Ende November war dann ein Investor gefunden: die Hamburger Investorengruppe Procom. Auch Procom hat bis jetzt noch keine tragfähigen Planungen vorgelegt. "Für ein solches Wolkenkuckucksheim gibt es von mir sowieso keine Stimme", sagt Jesteburgs Bürgermeister Udo Heitmann (SPD). Zu viele Fragen seien ungeklärt.

Heitmann: "Bisher hat uns niemand gesagt, wie die Verkehrsanbindung des Marktes und der Ladenpassage an die Landesstraße funktionieren soll, ohne dass dort Chaos entsteht, wenn die Leute mit ihren Autos auf den Parkplatz abbiegen. Ungeklärt ist auch noch, was mit dem denkmalgeschützten Haus, dem Clement'schen Hof passieren soll. Klar haben wir Ratspolitiker alle Jesteburgs Mitte auf der Uhr, aber es muss was vernünftiges sein, was dort entsteht."

Auch Jesteburgs Samtgemeindebürgermeister Hans Heinrich Höper (parteilos) hat arge Zweifel daran, ob sich das in Aussicht gestellte Großprojekt "an dieser Stelle in dieser Form" realisieren lasse. Höper: "Langsam wüsste ich wirklich gerne, was mit den Plänen ist. Um im Bauausschuss darüber beraten zu können, müssten sie uns eigentlich in diesen Tagen vorgelegt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verkehrsbehörde oder das Straßenbauamt schon mit der Sache befasst waren. Und ohne eine Verkehrslösung ist das Projekt kaum machbar."

Würden Bauausschuss und Rat sich dafür entscheiden, den Bebauungsplan in seiner jetzigen Form zu belassen, dann wäre das das Aus für den Verbrauchermarkt.