Heinz Beecken, sozialpolitischer Sprecher der Harburger SPD-Fraktion, wendet sich gegen die Dezember-Öffnungszeiten des Neugrabener Supermarktes Kaufland. Kunden können dort bis 24 Uhr einkaufen.

Neugraben. "Mich würde interessieren, weshalb der Betriebsrat von Kaufland diesen Öffnungszeiten zugestimmt hat. Deshalb habe ich eine Anfrage an dieses Gremium gerichtet", so Beecken. Im Gespräch mit einer Angestellten des Supermarktes hat der Abgeordnete erfahren, dass sich in den Abendstunden nur wenige Kunden bei Kaufland aufhalten. "Um so unverständlicher ist es, diese späten Arbeitszeiten den Angestellten zuzumuten."

Beecken befürchtet außerdem, dass Shopping bis Mitternacht zu einer "Amerikanisierung der Einkaufsgewohnheiten" führt. "Da fehlt es nur noch, dass man Ein-Euro-Jobber dazu verurteilt, an Packtischen die Einkäufe der Leute einzutüten", so Beecken aufgebracht. Er setzt sich für mehr Ruhe im hektischen Berufsalltag ein, "und dazu gehören auch familienfreundliche Öffnungszeiten.

Rückenwind erhält Beecken von einer aktuellen Erhebung der SPD-nahen Hans-Böckler-Stiftung. "Das lange Wochenende verliert als traditionelle Erholungsphase immer mehr an Bedeutung", heißt es in einer Arbeitsmarktstudie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung. Familien- und Sozialleben zu organisieren, falle vielen Beschäftigten aufgrund von Sonnabend- und Sonntagsarbeit immer schwerer - gerade im Einzelhandel. So arbeiteten 2008 rund 26 Prozent der Berufstätigen am Sonntag. 1991 waren es 17 Prozent. Auch andere Formen atypischer Arbeitszeiten, so die Hans-Böckler-Stiftung - wie Nachtarbeit oder Schichtdienst haben seit Anfang der 1990er-Jahre zugenommen. Und: für eine hohe Anzahl von Arbeitnehmern ist der Sonnabend kein Familientag mehr. Fast 45 Prozent der Beschäftigten jobben sonnabends zumindest hin und wieder wie an normalen Werktagen. "Das gilt auch für Harburger Verkaufspersonal", so Beecken.