Das Projekt der Arbeiterwohlfahrt hilft jungen Leuten bei Bewerbungen.

Eißendorf. Es sind Mediziner, Bankkaufleute, Juristen und Studenten. Und sie alle wollen jungen Menschen auf die Sprünge helfen, damit sie nach der Schule erfolgreich ins Leben starten können. "Leute von außerhalb können unseren Schülern oftmals besser auf ihrem Weg ins Berufsleben an die Hand nehmen, als wir Lehrer", sagt Wolfgang Meyer, Leiter der Schule Ehestorfer Weg in Eißendorf. "Menschen, die manchmal schon 40 Jahre im Berufsleben verbracht haben, können ihre Erfahrungen einfach besser weitergeben."

Seit dem Jahr 2006 wird das Projekt "Starthilfe" von der Arbeiterwohlfahrt an Haupt-, Real- und Gesamtschulen in ganz Hamburg angeboten. Inzwischen nehmen 14 Schulen und mehr als 130 Coaches an dem Projekt Teil, 13 von ihnen an der Schule Ehestorfer Weg. Seit dem Frühjahr 2009 hat der Buchholzer Wilfried Bolte die Koordination an der Eißendorfer Schule übernommen. Für 14 Schüler hat er den richten Coaching-Partner finden können. "Für viele Schüler ist es wichtig, dass sie in dieser wichtigen Phase ihres Lebens eine Vertrauensperson haben, die sie nicht nur unterstützen, wenn es darum geht einen Praktikumsplatz zu finden", so der Bankkaufmann. "Denn es ist nicht nur das Berufsleben, was später zählt." Als Coaches kommen nach Meinung des 52-Jährigen all die in Frage, die mit beiden Beinen im Leben stehen, Berufserfahrung besitzen und genügend Zeit für ihren Schützling übrig haben.

Nach einem bestimmten Verfahren sucht der Koordinator gemeinsam mit Lehrern die Schüler aus, die sich für das Coachingprojekt beworben haben. "Ich bemühe mich bei der Zuordnung natürlich immer, zwei Menschen zusammenzuführen, bei denen die Chemie stimmt", so Bolte. "Wenn der Coach in einem Berufsfeld arbeitet, für das sich der Schüler interessiert, dann ist das natürlich doppelt so gut."

Und aufgrund dessen passen der 13 Jahre alte Yasin und sein Coach Björn Paech perfekt zusammen. "Ich möchte vielleicht mal Pilot werden und Herr Paech arbeitet bei Airbus", erzählt der Schüler. "Und mein erstes Praktikum werde ich auch bei ihm absolvieren, er nimmt mich für die drei Wochen mit in das Unternehmen." In den wöchentlichen Treffen erarbeitet der Jugendliche gemeinsam mit seinem Coach Fähigkeiten für sein späteres Leben. Gemeinsam werden Bewerbungsanschreiben korrigiert, Bewerbungsgespräche geprobt und vielleicht auch mal das eine oder andere vertrauliche Gespräch geführt. "Es ist zwar in manchen Fällen vorteilhaft, wenn die Coaches die Eltern ihrer Schützlinge kennenlernen. Aber es darf für die Jugendlichen nicht der Eindruck entstehen, die Eltern wüssten dann über alles Bescheid, was in den Treffen gesprochen wurde", so Bolte. "Denn die Coaches sollen eben eine Alternative zu den Eltern oder Lehrern bieten, denen die Kinder eben nicht immer alles anvertrauen wollen."

Die 14 Jahre alte Kübra fühlt sich von ihrem Coach Wolfgang Eger bestens betreut. Der heutige Rentner ist für sie zu einer Bezugsperson geworden, "der man auch an einem schlechten Tag von seinen Problemen erzählen kann", so die Siebtklässlerin. Eger hat mit der 14-Jährigen bereits ihre Bewerbungsunterlagen durchgesehen, gemeinsam wurden die Stärken und Schwächen der Schülerin herausgearbeitet. Gemeinsam mit ihm möchte sie nun überlegen, wie sie sich am besten um ein Praktikum im sozialpädagogischen Bereich kümmern kann.

Um allen Schülern, die sich für das Coaching-Projekt bewerben, gerecht zu werden, benötigt die Starthilfe der Awo weitere ehrenamtliche Unterstützer, die bereit dazu sind, als Coaches Hamburger Schüler zu unterstützen. Ein Kontakt zur Awo bei Jenny Farbig unter der Telefonnummer 040/41 40 23 41 oder per Email. jenny.farbig@awo-hamburg.de