In diesen Tagen sind viele Geduldsengel unterwegs. Sie haben alle Hände voll zu tun.

Erst einmal müssen sie sich um die Kinder kümmern. Denn wer jetzt zwischen drei und zwölf Jahre alt ist, muss sich in vielen Dingen geduldig zeigen. Die Tage bis Weihnachten zählen. Gedichte immer wieder üben. Geheimnisvolle Schubläden nicht aufmachen. Flötenstücke flöten. Was für die Kinder endlos lang scheint, kommt für Erwachsene doppelt schnell. Was, schon wieder Weihnachten?, dachte man doch noch vor Wochen. Das Jahr raste und schon steht man wieder vor den bekannten Geduldsproben: überfüllte Züge mit überbepackten Reisenden. Schlangen in Fischläden. Dauerblinkende Vorgärten. Taschen, Tüten, Trubel, Trompeten. Kehrt man aus dem vor-weihnachtlichen Tohuwabohu in die heimischen vier Wände zurück, lässt man sich erschöpft aufs gemütliche Sofa fallen und schmiedet ad hoc Geduldspläne für die nächsten Tage: Alles halb so schnell machen. Die Innenstadt meiden. Engelsgeduld üben mit allem, was auf dem Terminplan steht. Und das geht so: Die Hälfte weglassen und einfach mal ausprobieren, wie es sich anfühlt, etwas nicht zu tun. Das ist eine gute Möglichkeit, die Vorfeiertage gemütlich zu überstehen.