Zum vierten Advent zog es noch einmal Zehntausende in die Harburger City. Nach dem Einkauf besuchten viele noch den Weihnachtsmarkt.

Harburg. "Eigentlich", sagt Regina Biegel (53) aus Ramelsloh, "sagen wir ja, dass wir uns nichts schenken. Aber jeder kriegt trotzdem Kleinigkeiten - man will ja Heiligabend nicht mit leeren Taschen dastehen." So zog Biegel am Sonnabendnachmittag los ins Phoenix-Center nach Harburg, um für ein paar "normale Kleinigkeiten" einzukaufen, "für Oma, Opa und Tante." Nach zwei Stunden hatte sie fast alles zusammen: Bücher, Duschgel, Parfums, Tee und eine Windleuchtkerze.

Wie Biegel fuhren am Sonnabend Zehntausende Menschen aus der südlichen Metropolregion Hamburg in die Harburger City, um am letzten Adventwochenende die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Haupteinkaufsort war, wie auch an den Wochenenden zuvor, das Phoenix-Center am Bahnhof Harburg. Während es im Einkaufszentrum mitunter brechend voll war, war die Lüneburger Straße nur mäßig belebt - allein die Harburg Arcaden waren recht gut besucht.

"Die Leute, die heute bei uns einkaufen, müssen gute Nerven haben", jubelte Center-Managerin Anette Eberhardt am frühen Nachmittag. Gegen 14 Uhr war kein einziger Phoenix-Parkplatz mehr frei, und in einigen Läden konnte man sich kaum bewegen. Vor allem der Media-Markt, die Parfümerie Douglas und die Buchhandlung Thalia waren sehr gut besucht. Gegen 17 Uhr ebbte der Zustrom dann ein wenig ab.

"Die Tendenz ist, dass die Weihnachtsgeschenke immer später gekauft werden", analysierte die Center-Managerin", "wir sind mit den Umsätzen sehr zufrieden." Das gesamte Adventsgeschäft sei 2009 "besser gelaufen" als im Vorjahr. Und seit dem dritten Quartal sei das Phoenix-Center im Vergleich zum Vorjahr "im Plus".

Nicht ganz so zufrieden war am Sonnabend der Harburger Karstadt-Chef Thomas Diebold: "Ich hatte mir ein bisschen mehr Kundenfrequenz versprochen." Insgesamt lag das Karstadt-Adventsgeschäft "im niedrigen einstelligen Bereich unter dem Vorjahresergebnis".

Überdurchschnittlich gut liefen die Spielekonsolen Wii und Playstation 3, Winterbekleidung, Schmuck und hochwertige Schreibgeräte. "Es gibt eine Tendenz zum Höherwertigen, dafür aber läuft mengenmäßig nicht mehr so viel", bilanzierte der Geschäftsführer. Ein wenig Aufmunterung bekam Thomas Diebold von Anette Eberhardt vom Phoenix-Center: "Es ist wichtig, dass Karstadt nach all den Turbulenzen in Harburg erhalten bleibt. Nur gemeinsam sind wir stark."

"Insgesamt ist der Handel durchaus zufrieden", sagte der Geschäftsführer des Hamburger Einzelhandelsverbands, Ulf Kalkmann. "Es gab hohe Frequenzen, vor allem auch in den Shoppingcentern. Die hatten wegen der Kälte die Nase vorn."

Dass Weihnachtseinkäufe auch Stress bedeuten, erlebte indes Christiane Mohr (35) aus Amelinghausen mit ihren Töchtern Rebecca (7) und Anina (3). "Im Phoenix-Center musste man fast überall anstehen" sagte Frau Mohr. Sie kaufte das Brettspiel "Wo war's", einen Zweiteiler für Rebecca und Bücher - und war froh, nach zwei Stunden "die Biege zu machen".

Richtig Pech hatten am Sonnabend Vita Marascia und Daniel Viets (beide 21) aus Rade. Der Bordcomputer ihres Autos piepte am Vormittag in Buchholz - auf dem Parkplatz dann die Diagnose: Ölverlust. "Doch der ADAC teilte uns mit, dass sie wegen Überlastung nicht vorbeikommen können", sagte Daniel Viets. Doch dann fand sich nach zweieinhalb Stunden noch "eine nette Werkstatt aus der Maurerstraße", die das Auto am Sonntag abschleppte.

Im Phoenix-Center angekommen, wollten die beiden Rader dann nur noch "schnell durch": In den Tüten landeten Karten für die Rock-Oper Excalibur, Parfüm, Duschgel und Deo, ein "Spar-dich-reich-Kalender" und ein Weihnachtskorb mit Rumkugeln, Wein, Kerzen und Duftöl.

Aus Munster in der Lüneburger Heide war Edzard Schulz mit seinen Zwillingen Yannick und Simon (11) angereist. Sie kauften Wii-Spiele, Spielzeug-Bagger und Puzzles "für die Verwandtschaft". Aber auch die Zwillinge hatten noch einen Wunsch: die Playstation 3. Vater Edzard wollte aber "nur etwas zulegen, den Rest müssen die beiden selbst bezahlen". Kein Wunder: Die Jungen besitzen schon vier verschiedene Spielekonsolen. "Aber alle", weiß der Vater, "sind ein wenig unterschiedlich."