Mit einem Schreiben an alle Neu Wulmstorfer Haushalte wollte der Wasserbeschaffungsverband Harburg (WBV) im Streit um zu hartes Wasser um Vertrauen bei der Bevölkerung werben - offenbar ohne Erfolg.

Neu Wulmstorf. Im Gegenteil: Laut der Bürgerinitiative "Wieder weiches Wasser in Neu Wulmstorf" habe das Schreiben die Wut der Bürger wieder "angeheizt". Die Initiative will jetzt sogar prüfen, ob im Wasserstreit ein Bürgerbegehren rechtlich möglich sei. Immer mehr Neu Wulmstorfer würden fragen: "Wann sammeln wir endlich Unterschriften?"

Warum hat der WBV mit seiner Postwurfsendung die Bürgerinitiative so in Rage gebracht? "Nicht in einem Satz erklärt der WBV, wie er das Problem beheben will", kritisiert Dieter Augustin. Eine Perspektive, ein Zeitplan fehle. Stattdessen zitiert der WBV in dem Brief Dr. Klaus Johannsen von der Technischen Universität Harburg. Aus fachlicher Sicht, so der Experte, seien bei dem aus Elstorf und Moisburg gelieferten Wässern keine Maßnahmen zur zentralen Enthärtung nötig. Die Bürgerinitiative schließt daraus: Der WBV versuche, sein bisher geliefertes Wasser "wie Sauerbier" anzubieten. "Wir fühlen uns brüskiert", sagt Initiativensprecher Dietrich Zimmermann.

Der WBV betont: Das in Neu Wulmstorf gelieferte Wasser mittlerer Härte sei gesund und sauber. "Das haben wir nie bestritten. Der WBV hat anscheinend das Problem immer noch nicht begriffen", sagt Dietrich Zimmermann. Es gehe um das Brauchwasser, das einen höheren Härtegrad als früher habe. Heizungen, Waschmaschinen oder Kaffeemaschinen würden schneller verkalken und kaputt gehen.

Daraus, dass der Wasserbeschaffungsverband keinen Zeitplan veröffentlicht habe, wie Neu Wulmstorf wieder zu weicherem Wasser komme, zieht die Bürgerinitiative den Schluss: Der WBV spiele auf Zeit, um den Neu Wulmstorfer Protest einzuschläfern. Die Initiativensprecher Dietrich Zimmermann und Werner Gutke appellieren an die Ratspolitiker, das Problem nicht auszusitzen. "Der Rat muss aufzeigen, wie wir wieder Hamburger Wasser oder ein Wasser vergleichbarer Qualität beziehen können." Deshalb wird das Thema Wasser am kommenden Donnerstag wieder Thema in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats sein (Rathaus, 19.30 Uhr).