Frankreichs Vorzeigekünstler Jean Cocteau war wohl so etwas wie ein kleines Universalgenie: Vertreter der französischen Avantgarde, brillierte er als Dichter, Drehbuchautor, Maler, Schauspieler und Regisseur.

Unter Cineasten gilt der Pariser Künstler mit seinen poetischen, oft der Mythologie nahen Filmen schon lange als Klassiker. Nun kann man drei seiner artifiziellen Geniestreiche gleich auf einen Schlag bestaunen: drei Filme mit dem genialen Jean Marais in der Hauptrolle sind bei dem kleinen Label Pierrot le Fou als Cocteau-Edition in einem stabilen Schuber aufgelegt. Darunter der wohl bekannteste Film "Orphée", eine Bearbeitung der Sage von Orpheus und Eurydike in der Unterwelt, des Weiteren gibt es den Klassiker "Der Doppeladler" und "Die schrecklichen Eltern" zu sehen. Allein für den legendären Gang des Dichters durch den Spiegel, durch den er in die Unterwelt hinabsteigt, lohnt sich ein Blick in das Werk des dichtenden Filmemachers. Komplizierte Trickaufnahmen erstaunen und machen aus dem Spiegel ein Symbol, das uns dem Tod näher bringt. Schließlich, so fand Cocteau, zeigt er uns ja auch unser eigenes Altern, führt die Endlichkeit vor Augen. Mythos und Alltag sind in den fantastischen Filmreisen Jean Cocteaus kunstvoll zu einem Kunstprodukt verwoben: 1950 wurde er dafür und für "Orphée" in Venedig mit dem internationalen Kritikerpreis ausgezeichnet. Jean Cocteau Edition, drei DVD's bei Pierrot le Fou, ab 29,45 Euro.