Was wird nicht alles bei Tisch, beim Essen also, erzählt. Ein gutes Tischgespräch kann sogar vergessen machen, dass das Essen gar nicht so gut gelungen ist oder gar nicht so schmeckt.

Macht alles nichts, wenn die Gäste heiter und fröhlich sind und auch einmal etwas nicht perfekt Gelungenes als den "Geschmack der Stunde" hinnehmen - umso interessanter werden dann die Gespräche, hoffentlich.

So war es auch neulich, und ich lernte dazu, was ein "Hermannsschlag" ist. Als Hermannsschlag bezeichnete ein Gast eine besondere Vorgehensweise, aus einer Suppenschüssel möglichst viel Gehaltvolles zu entnehmen: Einfach mit der Suppenkelle einige Runden lang in eine Richtung rühren und dann schlagartig umdrehen - damit landet dann alles an Würstchen, Fleisch und Gemüse aus der unmittelbaren Rotation in der Suppenkelle - und damit auch auf dem Teller desjenigen, der sich da gerade so clever selbst bedient hat.

Mit solchen Schlauen möchte man allerdings nicht am Tisch sitzen. Da hilft dann im Ernstfall ein Trick aus Jugendzeiten. Wie war das noch damals in der Jugendherberge bei Tisch? Da gab es doch diese unnachahmliche Möglichkeit, einfach zu erzählen, es sei eine Ratte in der Suppe verkocht worden, um alles für sich alleine zu haben.

Das geht im fortgeschrittenen Alter natürlich nicht mehr. Dafür gilt aber immer noch der alte Spruch: Bescheidenheit, verlass mich nicht bei Tische, und gib, dass ich zur rechten Zeit das größte Stück erwische. Na dann, guten Appetit!