Die SPD im Kreistag des Landkreises Harburg und die Interessengemeinschaft Grundwasser Nordheide (IGN) befürchten, dass die Hamburger Wasserwerke (HWW) einen zweiten Förderantrag für Heidewasser stellen werden.

Winsen/Hamburg. Zu Recht, wie jetzt die Recherche der Harburger Rundschau ergeben hat. Auf Nachfrage bestätigte Carsten Roth, Sprecher der HWW, dass "ein weiterer Antrag für die Brunnenreihe Schierhorn nicht ausgeschlossen ist. Wir haben diese Brunnen noch in unseren Berechnungen."

Wie berichtet, prüft die Kreisverwaltung derzeit den 15 Aktenordner umfassenden Antrag der HWW. Die HWW wollen jährlich 16,6 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Landkreis Harburg fördern und nach Hamburg leiten. Laut Antrag soll die Genehmigung für 30 Jahre gelten. Nach Auflösung der Bezirksregierung Lüneburg ist nun der Landkreis Harburg die genehmigende Behörde.

Der aktuelle Antrag bezieht sich auf zwei Brunnenreihen mit jeweils 15 Grundwasser-Brunnen. Die erste Brunnenreihe liegt zwischen Handeloh, Welle und Wesel. Die zweite Reihe liegt bei Hanstedt, Garlstorf, hier steht das Wasserwerk, in dem das Grundwasser aus allen Brunnen aufbereitet wird, und Salzhausen. Gerhard Schierhorn, Sprecher der IGN, sagt: "Es gibt allerdings auch noch eine weitere Brunnenreihe, und die liegt zwischen Schierhorn und Weihe. Die ist zwar derzeit abgeschaltet, gehört aber den Hamburger Wasserwerken und könnte jeder Zeit wieder in Betrieb gehen." Die Grünen im Landkreis Harburg fordern eine Reduzierung der beantragten Trinkwasser-Fördermenge in der Heide und die Senkung der Förderzeit für den aktuellen Antrag. Für SPD-Fraktionschef Jens-Rainer Ahrens würde eine Reduzierung der Fördermenge, wie von den Grünen gefordert, nur Sinn machen, wenn "klar ist, dass nicht gleich der zweite Antrag aus Hamburg kommt".

HWW-Sprecher Carsten Roth: "Die Fördermenge, die wir jetzt beantragt haben, ist keine Summe, die wir aus der hohlen Hand geschüttelt haben. Diese 16,6 Millionen Kubikmeter ergeben sich aus dem Bedarf und den Ressourcen. Die Zahl ist nicht einfach nach unten zu korrigieren."

In der Schierhorner Brunnenreihe könnten zusätzlich rund 2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser für Hamburg gefördert werden. Die IGN befürchtet, dass ein zweiter Antrag wegen der geringen Fördermenge ohne kompliziertes Genehmigungsverfahren abgesegnet werden könnte, und die Verbände nicht beteiligt werden müssten.