Wenn die Temperaturen gegen null sinken, stehen die Straßenwärter für die Autobahnen der Region in Alarmbereitschaft.

Hittfeld. Wenn Dieter Lange an einem Wochenende gemeinsam mit seinen Kollegen 400 Tonnen Salz verbraucht, dann ist das für ihn nichts Besonderes. "Bei einem wirklich kalter Winter mit viel Eis und Schnee kann das schon mal vorkommen", sagt der 52-Jährige und lässt feine weiße Körner durch seine Finger rieseln. In einer großen Halle türmen sich riesige Salzberge vor ihm auf, insgesamt können dort bis zu 1200 Tonnen gelagert werden, zusätzlich noch einmal 800 Tonnen in einem Außenstützpunkt in Bispingen. Derzeit ist ein Großteil davon noch von einer grauen Plane abgedeckt. "So wie es aussieht, müssen wir in diesem Jahr nicht früher als üblich in Aktion treten", meint Straßenwärtermeister Dieter Lange. "Aber wenn's losgehen sollte, dann sind wir rechtzeitig startbereit." Es geht also noch ruhig zu auf der Autobahnmeisterei Hittfeld, auch wenn der Winter bald vor der Tür steht. Doch spätestens, wenn sich die ersten Schneeflocken in diesem Winter blicken lassen oder die Temperaturen auf dem Thermometer unter die Null-Grad-Marke wandern - spätestens dann steht Dieter Lange mit seiner Mannschaft von der Autobahnmeisterei in den Startlöchern. Denn sie sind dafür verantwortlich, dass selbst im tiefsten Winter die Autobahnen von Bispingen bis Fleestedt, von Hamburg bis Rade, die A 250 und Teile der A 261 problemlos befahrbar sind. "Insgesamt haben wir 102 Kilometer Autobahn in unserem Betreuungsgebiet", sagt Straßenwärtermeister Lange, der gemeinsam mit anderen Kollegen für die Koordination der Räumungsfahrzeuge zuständig ist. "Und es ist unsere Aufgabe diese Strecken, samt Parkplätzen, innerhalb von zwei Stunden zu räumen."

Und um das gewährleisten zu können, bedarf es sowohl einer genauen Planung, als auch ein wenig Fingerspitzengefühls, wenn es darum geht, die Entwicklung des Wetters zu bewerten. Anhand von verschiedenen Faktoren kann Dieter Lange einschätzen, wann es an der Zeit ist, seine Männer loszuschicken. Und das kann auch, wenn's hart auf hart kommt, mitten in der Nacht sein. "Wir sind mit allen Autobahnmeistereien in Niedersachsen und der gesamten Umgebung, auch mit Hamburg, vernetzt und tauschen Informationen aus", sagt Lange. "Zudem helfen uns Sensoren an der Autobahn, die Witterungssituation an Ort und Stelle bewerten zu können."

Ein Blick in den Computer genügt, und schon weiß der Einsatzleiter über Boden- und Lufttemperatur, Niederschlag und Belagstemperatur der Autobahn bescheid. Zudem besitzen die Autobahnmeistereien die Möglichkeit, eine sehr genaue Wettervorhersage einzusehen, sodass beispielsweise ein herannahender Schneesturm sehr früh bemerkt werden kann. "Wenn wir wissen, dass es um 22 Uhr so richtig glatt werden kann, dann fahren unsere Fahrzeuge auf unseren neun Routen spätestens eine Stunde davor los, um schon vorbeugend Salz streuen zu können", sagt Lange. "Und wenn das eben mitten in der Nacht passieren muss, dann ist der Bereitschaftsdienst dran - und der muss innerhalb einer halben Stunde bei uns hier in der Zentrale sein, damit es sofort losgehen kann".

Zehn Lastwagen und vier weitere Streufahrzeuge können bei einem Einsatz dann zur selben Zeit losgeschickt werden. Ein Lkw kann gleichzeitig eine Spur von sechs Metern an Schnee räumen und verteilt dann hinter sich mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung eine Salzspur mit etwa elf Metern Breite. "Auf den dreispurigen Autobahnen räumen wir dann gleich mit zwei Fahrzeugen", so der Straßenwärter." Bei 15 Gramm Salz pro Quadratmeter kommt da am Ende einiges zusammen, besonders, weil oft mehrere Male hintereinander geräumt werden muss.

"Unsere Aufgabe ist es, Sommer wie Winter, die Autobahnen in unserem Gebiet verkehrssicher zu halten", fasst Dieter Lange zusammen. "Und da ist im Winter, bei Eis und Schnee, natürlich noch ein wenig mehr Einsatz gefragt."