“Finkenwerder - Finkwarder“: So dürfte der Stadtteil Einheimische und Besucher bald auf seinen Ortsschildern begrüßen.

Finkenwerder. Denn im Regionalausschuss Finkenwerder herrscht zwischen allen Parteien große Einigkeit: "Die Verwaltung wird aufgefordert, für den Stadtteil Finkenwerder eine zweisprachige Ortsbezeichnung in Hoch- und Niederdeutsch vorzunehmen. Die Finanzierung erfolgt aus den investiven Mitteln des Förderfonds Bezirke 2009." Auf Plattdeutsch heißt es im Antrag: "Dat geiht üm: Ortsschiller up platt- und hoochdüütsch."

Matthias Lloyd (30, CDU), in Finkenwerder aufgewachsen und Abgeordneter in der Bezirksversammlung Mitte, hatte den Antrag ins Leben gerufen. "Die zweisprachige Ortsbezeichnung auf Platt und Hochdeutsch ist für Finkenwerder im Hinblick auf die bilinguale Historie ein Muss", sagt der Diplom-Politologe. "Mit geringem Aufwand kann die plattdeutsche Sprache wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gerufen werden "

Der Christdemokrat Lloyd kann selbst Platt "gut verstehen, aber mit dem Sprechen ist es schwierig". Er beruft sich in dem interfraktionellen Antrag von CDU, SPD und GAL auf die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen des Europarats.

Ziel dieser Sprachcharta ist es, Sprachen zu schützen und zu fördern, die vom Aussterben bedroht sind. Der Vorsitzende des Bundesrats für Niederdeutsch, Dr. Reinhard Golz, hält eine Sprache für dann als gefährdet, wenn weniger als 30 Prozent der Menschen im Sprachraum sie sprechen. Dies gelte für Plattdeutsch in ganz Norddeutschland mit Ausnahme einiger weniger Regionen.