Was war die Welt doch früher einfach. Wenn ich als Kind, das liegt zugegeben ein paar Jahrzehnte zurück, zum Bäcker geschickt wurde, dann kaufte ich dort zum Beispiel “fünf Brötchen und ein frisches Brot“.

Die Auswahl war klein. Es gab höchstens Mohnbrötchen als Extra oder die Wahl zwischen Weiß-, Schwarz- oder Mischbrot. Entsprechend zügig lief der Kaufvorgang ab.

Gestern gehe ich ein Bäckergeschäft (wie viele davon gibt es bloß in dieser Stadt?), um ein Brötchen zu kaufen. Vor mir ist eine junge Frau an der Reihe. Ihr Wunsch: "Ein Brötchen." Ja, welches denn, fragt die freundliche Verkäuferin. Und beide gehen das breite Angebot durch. Gar nicht so einfach. Zu helles Mehl, zu harte Körner, zu viel dies, zu viel das. Es dauert schier eine Ewigkeit, bis die Dame ihr persönliches Brötchen gefunden hat. Damit nicht genug. "Haben Sie noch von diesem Brot mit Haselnüssen?", fragt sie. Tatsächlich, da liegt eine schon geschnittene Portion. Halt! Es ist das Falsche. "Haben Sie das nicht mehr mit Schwarzbrot?" Die freundliche Verkäuferin sucht Theke und Regale ab. Endlich findet sich doch noch das Gesuchte oben in der Ecke. Nach einer kleinen Ewigkeit entschwindet die Kundin mit einem Brötchen und einem halben kleinen Haselnussbrot.

"Ich möchte zwei Rundstücke", sage ich, lege abgezählte 60 Cent auf den Tresen, bekomme meine Tüte und gehe. So einfach kann das sein - wie früher.