Wer einen Vorratsbehälter für Benzin braucht oder Schrauben und Werkzeug, wird in Brackel fündig.

Brackel. Necdet Savural (57) hat den künstlichen Berg aus Metall erklommen, er sitzt nun ganz oben auf seinen 30 000 Kanistern, für die er Käufer sucht. Neu und unbenutzt sind die Behälter aus Bundeswehrbeständen, die im Familienbetrieb der Savurals in Brackel in einer Halle lagern.

Gleich nebenan stehen Vakuumpumpen für die Industrie, Regale mit Kartons voller Schrauben, Stromaggregate, Werkzeugmaschinen, Elektromotoren und Getriebe.

Necdet Savural, Ehefrau Ursula (57), Sohn Sascha (27), Tochter Susan (37) und Schwiegersohn Holger (36) handeln mit Restposten. Die Ware stammt aus Insolvenzen, Überproduktionen und geplatzten Aufträgen, sagt Necdet Savural.

Auf die Idee kam der gebürtige Türke, der seit 1991 mit seiner Firma Red Nose in Brackel ansässig ist, als nach der deutschen Wiedervereinigung in der ehemaligen DDR viele Betriebe geschlossen, ihr Inventar und Lagerbestände ausgemustert wurden.

95 Prozent der Waren gehen in den Export - nach Afrika, in die arabischen Länder, aber auch nach Südamerika. "Die Einkäufer kommen her, sehen sich um, suchen aus und verladen in Container." 400 000 Glühbirnen gingen vor kurzem ins Ausland, die Zahl der in Brackel gelagerten Schrauben beziffert Savural auf "50 Millionen". Sie werden nach Gewicht verkauft - für zwei Euro pro Kilo.

Dass es hier für kleines Geld auch Werkzeuge aller Art, Rohre und Schläuche, Ventile und Kugellager, Elektro- und Hydraulikteile gibt, hat sich in der Umgebung herumgesprochen. Handwerker kaufen hier ein und Bauern, "wenn der Trecker kaputt geht". Und die Kanister, die die Bundeswehr nicht mehr brauchte? Interessenten dafür finden sich im In- und Ausland. Gerade ging eine Lieferung nach Finnland, aber auch Landwirte und Bootsbesitzer schlagen zu - für acht Euro pro Stück.

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