Vom Insolvenzverwalter erfährt die Subunternehmerin nur wenig. Sie sucht neue Standbeine.

Buchholz. Quelle ist tot, aber der Quelle-Shop von Ilse Wolf in Buchholz lebt weiter. Als Subunternehmerin des Versandhauses trifft sie die Pleite zwar auch mit voller Wucht - 60 Prozent ihres Umsatzes machte der Nürnberg-Fürther-Handelsriese aus. "Aber bei mir geht es weiter", sagt die 50-Jährige, die seit drei Jahren ihren Shop an der Hamburger Straße betreibt, insgesamt 13 Jahre mit Quelle zusammengearbeitet hat.

Von der Insolvenz ihres Hauptauftraggebers habe sie aus dem Internet erfahren. "Das war einerseits enttäuschend, weil ich mir nach 13 Jahren guter Zusammenarbeit eine persönliche Information gewünscht hätte. Andererseits war es bewegend, weil viele Jobs daran hängen." Auch ihre Kunden machten sich Sorgen. "Geht es bei Ihnen weiter?", fragten viele. Und wenn ja: "Wie?" Darauf hatte Ilse Wolf keine Antwort. "Ich fühlte mich die ersten Tage wie gelähmt."

In einem Internetforum tauschte sie sich mit anderen Quelle-Shop Besitzern aus. "Ich habe immer gut mit Quelle zusammengearbeitet, doch seit der Insolvenz ist die Informationspolitik des Unternehmens eine Katastrophe." Aber Ilse Wolf will ihr Geschäft nicht aufgeben. "Ich betreibe hier ja nicht nur einen Bestellshop, sondern kaufe auch Gold, DVDs und Spiele an. Außerdem will ich versuchen, mit Versandhäusern wie Neckermann, Baur und Bader ins Geschäft zu kommen." Das sei vorher nicht möglich gewesen, da sie vertraglich an Quelle gebunden war und der Insolvenzverwalter ihr schriftlich mitgeteilt habe, dass das Versandhaus weiter mit ihr plane. "Einen neuen Vertrag habe ich aber bis heute nicht gesehen", sagt sie.

"Bisher hatte ich mit Quelle einen großen Partner, jetzt suche ich mehrere kleine Standbeine." Als Unternehmerin habe sie immer flexibel sein müssen. Deshalb habe sie auch keine Angst, betont Ilse Wolf, wenn man sie fragt, wie es ihr jetzt geht - und dass sie optimistisch in die Zukunft blicke.

Mittlerweile läuft nicht nur in den Technik-Centern der Ausverkauf. Auch bei Ilse Wolf - wie in bundesweit 1200 Quelle-Bestellshops - haben Schnäppchenjäger gute Aussichten. "30 Prozent auf alles", gebe es auch bei ihr. Das Motto "Alles muss raus!" sei Programm. Das lockt viele Buchholzer und Menschen aus der Region in ihr Ladenlokal. Die Regale sind schon viel leerer geworden, erzählt sie und: "Meinen Stammkunden gönne ich es, gute Sachen günstig zu bekommen", sagt Ilse Wolf und stellt ein Rabattschild auf eine Waschmaschine. "Aber vor einigen Quelle-Shops fahren sogar Lastwagen vor. Manche Leute glauben, massenweise Elektroartikel kostenlos zu bekommen. Das nenne ich Leichenfledderei."

Wie lange der Ausverkauf noch dauern wird, weiß sie nicht. "Manche Artikel will einfach keiner haben." Was mit den Ladenhütern passiert? "Keine Ahnung", sagt sie, zuckt mit den Schultern. "Auch darüber informiert mich die Insolvenzverwaltung von Quelle nicht." So wie sie über vieles andere auch nicht informiert hat.