Wilhelmsburg/Kakenstorf. Und der Gewinner ist: Claus Niemann! Dem 63 Jahre alten Pensionär aus Kakenstorf (Landkreis Harburg) ist am Sonntagvormittag im Elbkuppel-Saal des Hotels Hafen Hamburg der "Bürgerpreis Hamburg-Mitte" verliehen worden. Der Polizist im Ruhestand gewann den 1. Preis für sein Engagement für junge und alte Menschen in Wilhelmsburg und damit 2500 Euro - der Bürgerpreis wird für "herausragendes Engagement in der Integrationsarbeit" verliehen.

"Claus Niemann führt in Wilhelmsburg mit großem Einsatz Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen und unterschiedlichen Kulturen zusammen", sagte Mitte-Chef Markus Schreiber (48, SPD) in seiner Laudatio. "Viele Grillnachmittage, gemeinsame Feiern und Ausfahrten der Besucher der Awo-Altentagesstätte und des Hauses der Jugend haben zum Abbau von gegenseitigem Vorurteilen und zu mehr Verständnis zwischen Jung und Alt mit unterschiedlicher Herkunft beigetragen."

Vorgeschlagen hatte den langjährigen Bürgernahen Beamten (Bünabe) in Harburg und Wilhelmsburg unter anderem der Leiter des Hauses der Jugend (HdJ), Uli Gomolzig (57). "Herr Niemann ist ein aktiver Mensch mit so viel Energie", sagt Uli Gomolzig. "Als rüstiger Pensionär ist er so eine Art 'Streetworker', der ständig das Gespräch mit den Jugendlichen in Wilhelmsburg sucht, sich nicht versteckt und auch unbequeme Wahrheiten sagt. Und diese Art mögen und respektieren die Kids sogar irgendwie." Während seiner 38 Jahre bei der Polizei, so Gomolzig, sei Claus Niemann "immer mehr Sozialarbeiter als Polizist gewesen. So ließ er es sich nicht nehmen, im HdJ auch mal eine Partie Tischtennis mit den Kids zu spielen. Was ihm natürlich so manches Kopfschütteln und auch einigen Ärger seiner Vorgesetzten eingebracht hat. Bequem war und ist Claus Niemann nie, und das ist gut so".

Dreimal in der Woche betreut der "Pensionär im Unruhestand" als Sportleiter vormittags ein Psychomotorikprojekt mit Vorschülern und Erstklässlern im HdJ. Und nachmittags kommt noch ein Hip-Hop-Kurs dazu. Claus Niemann kocht in der Awo, organisiert die Wilhelmsburger Märchentage mit Grundschülern und Senioren, unterstützt den Wilhelmsburger Laternenumzug und das Internationale Kinderfest.Uli Gomolzigs Fazit: "Wenn es mehr Niemänner gäbe, hätte Wilhelmsburg so manches Problem mit Sicherheit nicht."