Der Einzelhandelsverband legt den Plan für einen verkaufsoffenen Sonntag im Kreisgebiet auf Eis. Grund: zu geringe Beteiligung der Einzelhändler.

Landkreis Harburg. Seine Attraktivität bleibt auch nach Jahren ungebrochen: Der verkaufsoffene Sonntag ist bei den Verbrauchern beliebt und zählt zu den umsatzstärksten Tagen im Einzelhandel. Die Menschenmassen am Sonntag in der Winsener Innenstadt sind ein Beweis dafür. Ausgerechnet an diesem Wochenende, als auch die Konkurrenz in Harburg und in der Stadt Lüneburg mit verkaufsoffenen Sonntagen reichlich Kaufkraft aus dem einkommensstarken Landkreis Harburg abgeschöpft haben dürfte, musste die Dachorganisation des Einzelhandels im Landkreis Harburg seine Idee eines landkreisweiten verkaufsoffenen Sonntags auf Eis legen. "Einen verkaufsoffenen Sonntag im gesamten Landkreis Harburg wird es 2010 nicht geben", sagte der Geschäftsführer des Wirtschafts- und Gewerbeverbandes im Landkreis Harburg, Erich Körn, dem Abendblatt. Grund sei eine "nicht genügende Beteiligung" der Einzelhändler.

Damit ist gleich die erste spektakuläre Aktion der angekündigten Einzelhandelsoffensive im Landkreis Harburg zumindest auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Vorstand des Wirtschafts- und Gewerbeverbandes hat in einer Sitzung am Freitagabend in Dibbersen entschieden, seinen ehrgeizigen Plan für einen verkaufsoffenen Sonntag im gesamten Landkreis in 2010 nicht weiter zu verfolgen. Von der Idee ist der Verband nach wie vor überzeugt: "Wir werden weiter dafür werben", sagt Erich Körn. Wann später der Super-Sonntag dann kommen soll, das vermag er aber nicht zu sagen.

Ein ganzer Landkreis präsentiert sich als ein Riesen-Warenhaus: Mit dieser wohl deutschlandweit einzigartigen Aktion sollte der Einzelhandel im Landkreis Harburg überregional auf sich aufmerksam machen - und verlorenes Terrain gutmachen. Denn der Einzelhandel im Landkreis Harburg hat mit einem hohen Kaufkraftabfluss zu kämpfen. 450 Millionen Euro Umsatz, so eine Studie der GfK GeoMarketing GmbH aus 2006, gehen pro Jahr verloren. Mit dem Super-Einkaufs-Sonntag in 2010 sollte eine Einzelhandelsoffensive eingeleitet werden. Das Ziel: Innerhalb von zehn Jahren 100 Millionen Euro wieder gut zu machen. Bei der öffentlichen Präsentation im Oktober 2008 rieten Einzelne sogar, den Super-Sonntag möglichst schon zum Herbst 2009 umzusetzen.

"Der Einzelhandel ist zurzeit nicht zu motivieren, eine solche überregionale Aktion durchzuziehen", sagt Erich Körn. Wegen der Wirtschaftkrise fehle das Geld. Deshalb könnten die Gewerbevereine im Landkreis Harburg den notwendigen Etat für den Super-Sonntag nicht zusammenbekommen. "Einige zehntausend Euro" seien dafür nötig, so Erich Körn. Nach Informationen des Abendblatts sollte das Einkaufs-Spektakel mit 80 000 Euro realisiert werden. Geld, um Werbung in ganz Niedersachsen und in Hamburg zu machen. Geld für einen Bus-Shuttle, der die Besucher in jede Ecke des Landkreises bringen sollte. Die Pläne sahen Startpunkte in Winsen und Buchholz vor. Aber auch in Harburg und Lüneburg - gedacht als Kampfansage an die benachbarte Konkurrenz.