Die “Harburger Gedenktage“ konzentrieren sich in diesem Jahr auf “Die Verfolgung der Homosexuellen in der NS-Zeit“. Verantwortlich für das Programm ist die Initiative Gedenken in Harburg.

Harburg. Die Homosexuellen gehörten lange zu den vergessenen Opfergruppen der NS-Zeit. Im Mai 2008 wurde am Berliner Tiergarten das "Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen" eingeweiht. Es erinnert an das Schicksal der über 50 000 nach dem Paragrafen 175 des Bürgerlichen Gesetzbuches verurteilten Männer im Dritten Reich und an das Leid der mehr als 10 000 Häftlinge, die in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern den sogenannten "rosa Winkel" als Erkennungszeichen tragen mussten. Viele überlebten die Haft nicht. Ihre Lebensform galt im Nationalsozialismus als "artfremd" und nach "rassenhygienischen Gesichtspunkten" als "ungesund".

Auch in Harburg kamen zahlreiche Männer mit dem Paragrafen 175 in Konflikt. Am 9. Juli 1935 eröffnete das Harburger Schöffengericht einen Prozess gegen acht Angeklagte - bei einem "Gelage" in einer Bodenkammer des Zentrumshauses soll es zwischen ihnen zu "beischlafähnlichen Handlungen" gekommen sein - diese konnte das Gericht nicht nachweisen. Trotzdem wurden die Männer zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb Jahren und zwei Wochen verurteilt, wobei die Richter in ihrer Urteilsbegründung auf die "gesunde Volksanschauung" und den "völkischen Standpunkt" verwiesen.

Im Zentrum der Harburger Gedenktage steht die Ausstellung "Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg 1919 - 1969", die von heute bis zum Donnerstag, 19. November, im Harburger Rathaus, zu sehen sein wird. Sie ist montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags bis 15 Uhr geöffnet - mittwochs gibt es Führungen um 15 Uhr. Heute um 18 Uhr hält Ulf Bollmann von der Initiative Gemeinsam gegen das Vergessen im Großen Sitzungssaal einen Vortrag.

Am Sonnabend, 7. November, können Interessierte an einem zweistündigen kostenfreien Stadtrundgang zum Thema mit Hans-Joachim Meyer von der Initiative Gedenken in Harburg teilnehmen, die um 11 Uhr am Harburger Rathaus beginnt. Zum Abschluss der Gedenktage wird am Donnerstag, 19. November, um 19 Uhr im Gemeindezentrum St. Trinitatis, Bremer Straße 9, der Film "Wir hatten ein großes A am Bein" gezeigt. Der Eintritt ist frei.