70 Grundschüler haben sich ein Jahr mit Äpfeln und dem Alten Land beschäftigt.

Neuwiedenthal. "Der Apfelsaft ist ja noch ganz warm", sagt Timo und trinkt genüsslich seinen kleinen Plastikbecher leer. "Der schmeckt ganz toll und viel süßer, als der aus dem Supermarkt." Aber nicht nur dem neun Jahre alten Grundschüler schmeckte das frisch gepresste Neuwiedenthaler Apfelgold. 1,3 Tonnen von des Deutschen liebster Frucht wurde beim ersten Neuwiedenthaler Apfelfest direkt im Einkaufszentrum Galleria zu Saft verarbeitet - und das war nicht nur für Schüler spannend, sondern auch für viele Anwohner Neuwiedenthals.

"Mit dem großen Apfelfest feiern wir den Abschluss unseres großen Stadtteilprojektes, bei dem 70 Grundschüler aus dem Süderelberaum den Apfel und das Alte Land im Verlauf des letzten Jahres kennengelernt haben", sagte Hanna Waeselmann vom Hamburger Stadtteilmarketing ProQuartier, das für die Organisation des Projektes zuständig war. "Die Kinder waren ganz traurig, dass die Aktion nun ein Ende gefunden hat. Aber eins ist sicher: Sie haben ganz viel daraus mitgenommen"

Seit dem Frühjahr 2009 begannen sich drei dritte Klassen der Grundschulen Quellmoor, Lange Striepen und Neugraben mit dem Thema "Der Apfel" im Unterricht zu beschäftigen und besuchten im Verlauf des Jahres jeweils drei Mal den Apfelhof Quast in Neuenfelde während der verschiedenen Entwicklungsstadien des Apfels besucht. "Im Frühling haben wir die Blüten angeguckt, im Sommer die kleinen Äpfel und dann konnten wir sie jetzt im Herbst ernten", erzählt begeistert die acht Jahre alte Vanessa, die die Grundschule Lange Striepen besucht. Auch Dagmar Siebert, Sozialpädagogin an der Schule, freut sich über den Erfolg. "Für Kinder sind diese außerschulischen Lernorte etwas ganz besonderes", sagt die 53-Jährige. "Und es ist doch wichtig, dass die jungen Menschen ihre unmittelbare Umgebung, und das ist das Alte Land nun mal, kennenlernen. Viele von ihnen hätten dazu jedoch ohne das Projekt überhaupt keinen Zugang gehabt." Ein halbes Schuljahr über stand die runde Frucht im Zentrum des Unterrichts. In Deutsch wurden Apfelgedichte gelesen, in Kunst wurde mit Äpfeln gedruckt und in Sachkunde lernten die Kinder kennen, wie sich der Apfel im Laufe der Jahreszeiten verändert.

Vielen Kindern ist zudem der Besuch auf dem Obsthof in Neuenfelde in Erinnerung geblieben. "Wir sind durch die Apfelplantage mit einem Traktor gefahren", erzählt die acht Jahre alte Marie. "Und danach haben wir einmal sogar Apfelwaffeln gebacken - die waren echt lecker."

Und genau weil viele der Kinder auf dem Apfelfest nun genau wussten, wo die runde Frucht in der Saftmaschine herkommt, schmeckte ihnen der Saft doppelt so gut. Die Verarbeitung wurde von Mitarbeitern des Gutshaus Hermannshagen e.V. aus Mecklenburg-Vorpommern übernommen, die mit ihrer mobilen Saftpresse in ganz Norddeutschland unterwegs sind. Gemeinsam wurden später von den Grundschülern die noch heißen Saftflaschen mit Etiketten beklebt und stolz an die Käufer weitergegeben. Entstanden sind insgesamt rund 600 Liter Saft, des "Neuwiedenthaler Apfelgold".

Für viele Schüler war jedoch die Überreichung des Apfelzertifikats der Höhepunkt der Veranstaltung im Neuwiedenthaler Einkaufszentrum Galleria. "Der Apfel ist ab sofort mein Lieblingsobst", sagt die neun Jahre alte Ange-Pechelle aus Neugraben. "Es hat ganz viel Spaß gemacht, den Obsthof zu besuchen, und nun weiß ich mehr über den Apfel als viele Erwachsene."