Zu den Aufgaben der freiwilligen Helferinnen gehören Zuhören und gemeinsame Behördengänge.

Harburg. "Wo Kinder sind, da ist ein goldenes Zeitalter" - diesen Satz prägte der frühromantische Schriftsteller Novalis im 18. Jahrhundert. Und von genau diesem Satz ließ sich die Hamburger Novalis Stiftung von 2001 vor acht Jahren inspirieren, als sie sich das Ziel gesetzt hat, schwangeren Frauen und Müttern in Krisensituationen beizustehen. Für viele, besonders junge Frauen, stellt eine ungeplante Schwangerschaft eine große Herausforderung dar, die nicht immer alleine bewältigt werden kann - und genau da setzte die Stiftung an. In Beratungsgesprächen mit Sozialpädagogen und mit der Vermittlung von Paten hilft die Einrichtung besonders den Frauen, die sich nicht in der Lage fühlen, alleine mit einer Schwangerschaft oder der Erziehung von kleinen Kindern klar zu kommen.

"Gerade in Harburg, einem Stadtteil mit einer schwierigen soziokulturellen Ausgangslage, wird Hilfe dringend benötigt. Junge Frauen, manchmal mit geringer Bildung oder ohne Schulabschluss und Berufsausbildung stehen vor einer Vielzahl von Problemen, wenn sie ungeplant schwanger werden", erklärt Barbara Herling, die Geschäftsführerin des Vereins. Die Mutter eines elf Jahre Sohnes hat selber viele Jahre lang mitten in Harburg gelebt und kennt die Reibungspunkte, die dort aufgrund der sehr gemischten Bevölkerungsstruktur und den vielen Menschen mit Migrationshintergrund auf der Tagesordnung stehen. Und gerade deshalb müsse die Arbeit der Novalis Stiftung in diesem Stadtteil unterstützt werden. "Jeder Frau, die sich an uns wendet, vermitteln wir Patinnen, die die Mütter in ihrer problembehafteten Lebenssituation unterstützen", sagt die Geschäftsführerin. "In anderen Stadtteil übernehmen diese Aufgaben meist Frauen, die selbst Mütter sind und sich in die Situationen hineinfühlen können." Manchmal reiche es lediglich über die Probleme zu sprechen, den Frauen zuzuhören oder sie bei Behördengängen zu unterstützen, so Herling.

Nun sucht der Verein Patinnen, die sich um Frauen in Hamburgs Süden kümmern wollen und auch hier Patenschaften für ungeborene Kinder übernehmen, wie es sich die Einrichtung auf die Fahnen geschrieben hat. "Anbieten würde es sich, wenn Frauen, die selbst einen Migrationshintergrund haben, sich für diese Aufgabe engagieren würden", sagt Herling. "Denn besonders für werdende Mütter, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben, ist eine Schwangerschaft oder wohlmöglich das Leben als alleinerziehende Mutter höchst problematisch." Der Verein hofft nun auf viel positive Resonanz. "Die Erstgespräche und Vermittlung übernehmen wir natürlich", sagt Herling. "Es ist nur ein wenig Zeit, die die Patinnen aufbringen müssen, aber den betroffenen Frauen hilft sie ungemein." Die Stiftung ist neben dem ehrenamtlichen Engagement der Patinnen auch auf Spenden angewiesen.

Kontakt zu der Novalis-Stiftung kann telefonisch 226 93 755 hergestellt werden oder per E-Mail.

kontakt@novalisstiftung.de