Psychologisch und elegant: Das sind die Erzählungen von Eva Menasse. Titel. “Lässliche Todsünden“. Der Laster umkreist die Autorin gleich sieben an der Zahl: Trägheit, Gefräßigkeit, Wollust, Zorn, Hochmut, Neid und Habgier.

In subtilen Erzählungen, die im Milieu von Künstlern, Journalisten und Intellektuellen in gediegenen Altbauwohnungen spielen, entfaltet Menasse ihre feinen Erzählwege, die manchmal nach dem titelgebenden Laster fahnden lassen. Sichtet man die Sünde nicht auf den ersten Blick, so steckt in den Erzählstücken doch fast immer etwas existenziell Wahres, das beim Lesen packt. Da ist das Paar, das sich in "Wollust" als Pfleger und Patient verfehlt, oder da ist Fritz, der sich in "Trägheit" nicht für eine neue Liebe entscheiden kann, weil die Familie immer schon weiß, was für ihn gut ist. Es sind die kleinen Dinge, das Zwischenmenschliche, die Nuancen großer und kleiner Verfehlungen, lässlicher Todsünden also, die Eva Menasse so hervorragend einzufangen versteht. Manches déjà-vue ist garantiert. Eva Menasse, Lässliche Todsünden, Kiepenheuer & Witsch, 18,95 Euro.