Rewe? Oder jetzt doch Lidl? Thomas Sulzyc beantwortet die acht wichtigsten Fragen zum Wettlauf der Lebensmittelriesen.

Monate lang hat die Bürgerinitiative in Klecken für einen Supermarkt am Standort "Landhaus" gekämpft - mit Erfolg: Die Ratsmehrheit hat ihre Bedenken aufgegeben. Der Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde Rosengarten hat am Montagabend empfohlen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für einen Rewe-Markt am "Landhaus" aufzustellen - und einstimmig. Dennoch ist der "Wunsch-Supermarkt" in Gefahr: Inzwischen will auch Lidl nach Klecken - und dürfte schneller bauen als Rewe. Der Wettlauf der Handelsketten - wir geben Antworten.

Könnten in Klecken und Eckel auch zwei Supermärkte existieren?

Unwahrscheinlich, sagt die Bürgerinitiative. Sie verweist auf Informationen aus der Branche, wonach ein Markt in der geplanten Größenordnung sechs Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaften müsste. Bei 2700 Einwohnern in Klecken und 2000 Menschen in Eckel sei das kaum möglich. In den Nachbarorten Nenndorf und Hittfeld gibt es bereits Nahversorgungszentren, von dort ist keine Kaufkraft zu erwarten.

Warum dürfte Lidl schneller bauen als Rewe?

Lidl hat eine Bauvoranfrage für einen 799 Quadratmeter großen Markt gestellt - erst ab 800 Quadratmetern schreibt das Gesetz einen Bebauungsplan vor. Lidl dürfte deshalb auf dem Gelände des früheren Spar-Marktes an der Hittfelder Straße sofort bauen. Rewe dagegen muss für seinen 1300 Quadratmeter großen Markt am "Landhaus" erst das Bebauungsplanverfahren abwarten.

Dürfte Lidl seinen 799 Quadratmeter großen Bau später sogar erweitern?

Nein, sagt Rosengartens Verwaltungs-Vize Rainer Alka. Das Baugesetzbuch schließt in solchen Fällen eine Erweiterung von Handelsbetrieben aus.

Wann könnte der Gemeinderat den Bebauungsplan frühestens verabschieden?

Wenn alles glatt läuft, frühestens Ende März 2010, sagt Ortsvorsteher Jürgen Grützmacher (CDU).

Gibt es die Möglichkeit eines beschleunigten Verfahrens?

Nein, sagt die Verwaltung. Um das Tempo ein wenig zu erhöhen, kommen der Verwaltungsausschuss und der Rat als Ganzes in 14 Tagen zu einer Sondersitzung zusammen.

Darf die Gemeinde mit planerischen Mitteln den Lidl-Markt verhindern?

Laut einem Rechtsgutachten der Gemeinde wäre das unzulässig. "Wir dürfen keinen Bebauungsplan zur Verhinderung des Lidl-Marktes aufstellen", sagt Hans-Hermann Böttcher (SPD). Ein 799 Quadratmeter großer Markt sei nicht zu verhindern.

Können Lebensmittelketten noch in andere Baulücken in Rosengarten springen?

Das wäre möglich - vorausgesetzt die Flächen sind geeignet und der Märkt fügt sich in die vorhandene Bebauung ein. Supermärkte auf einem Feld sind nicht erlaubt. Die Bürgerinitiative befürchtet, dass die gesamte Einzelhandelsstruktur Rosengartens zerstört werden könnte.

Kann der Gemeinderat das verhindern?

Ja, wenn er eine Gesamtplanung für den Einzelhandel in ganz Rosengarten auflegt. In Seevetal gibt es das bereits. Die Gemeinde Rosengarten könnte so festlegen, wo großflächiger Einzelhandel ansiedeln darf und wo nicht. Das würde aber nur für die Zukunft gelten, nicht für den aktuellen Fall in Klecken. "Eine Sache, die man überlegen muss", sagt Volkmar Block (Grüne).