Es gibt Herzklopfgeschichten im Leben, die haben es in sich! Jedes erste Rendezvous ist so eine Herzklopfgeschichte.

Wir erinnern uns an zahlreiche Ankleideversuche, das Drehen und Hin und Her vor dem großen Spiegel und das anschließende Chaos auf dem Teppichboden - und nichts ist wirklich hübsch, nett anzusehen und steht ihr auch noch gut! Der Hilferuf lautet ganz klar: "Ich habe nichts anzuziehen!" Das sind so Erinnerungen.

Frauen können sich aber nur sehr schwer vorstellen, dass es auch Männern so ergeht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie nie darüber reden. Jedenfalls habe ich noch nie einen Mann darüber reden hören, dass er sich Zuhause stundenlang vor dem Spiegel hin und her gedreht hat, bis er endlich die richtige Hose und das passende Hemd gefunden hatte. Aber auch das ist nicht richtig, wie ich neulich hörte. Da erzählte eine ältere Dame schmunzelnd von ihrem ersten Rendezvous, das war eine Verabredung in der Oper, zum ersten Male allein mit dem Angebeteten. Allerdings hatte es damit eine besondere Bewandtnis: Der Angebetete schien eigentlich nichts "Vernünftiges" anzuziehen zu haben. Einen Anzug hatte man an ihm noch nie gesehen, einen Schlips auch noch nicht, noch nicht einmal ein Jackett! Wie würde das wohl in der Oper aussehen - man selbst im schönen Kleid und er...?

Die Geschichte ging gut aus, denn am Abend des Opernbesuches schaute sich unsere junge Frau lange vor der Oper um, ohne ihren Liebsten zu entdecken. Da wurde sie endlich von hinten angesprochen - von einem perfekt "in Schale" gekleideten jungen Mann, vom Scheitel bis zur Sohle. Sie hatte ihn aus der Ferne so nicht erkannt! Wie er das angestellt hatte? Es blieb sein Geheimnis, bis heute. Das Rendezvous in der Oper jedenfalls nahm einen tollen Verlauf. Es soll Othello gewesen sein - mehr kann nicht darüber gesagt werden.