Die Täter suchen im Landkreis Harburg Wohnungen heim. Die Polizei will den Druck auf sie erhöhen.

Buchholz. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Polizei im Landkreis Harburg nicht mit einem Einbruchdiebstahl befasst ist. Um künftig Tätern schneller auf die Spur zu kommen, hat der Zentrale Kriminaldienst der Polizeiinspektion Harburg unter dem Motto "Wohnungseinbruch" eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Sechs Polizeibeamte wollen den Ganoven auf die Schliche kommen. Hierbei werden auch zivile Fahndungseinheiten und Beamte der Bereitschaftspolizei eingesetzt, damit der Kontrolldruck erhöht wird.

"Der Landkreis mit seiner ländlichen Struktur und den guten Verkehrsverbindungen ist seit je her attraktiv für Einbrecher gewesen", so Kriminaloberrat Wilfried Haensch, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes. Fraglich ist in diesem Fall nur, weshalb sich die Polizei erst jetzt dazu entschließt, gezielter gegen die Langfinger-Banden vorzugehen. "In der dunklen Jahreszeit kommt es häufiger zu Einbrüchen. Da wollen wir nun gezielter einen Keil dazwischen treiben", sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg.

Tatsache ist: Die Diebe werden immer dreister. Wie berichtet, nahmen sich Einbrecher am vergangenen Sonnabend nachmittags Häuser in Buchholz, Holm-Seppensen und Jesteburg vor, stahlen Bargeld und Schmuck. Gesamtschaden: 17 000 Euro. Einige Tage zuvor stiegen sie in ein leeres Haus in Buchholz ein. Polizeibeamte konnten nur die Leiter sicherstellen, die an der Fassade lehnte.

Besitzer von Gebäuden in Wenzendorf, Wulfsen und Winsen erhielten in den vergangenen Wochen ebenfalls "Besuch" von Kriminellen. Dort verschafften sich die Täter jeweils gegen Mittag Zugang.

Einen schwarzen Freitag in Sachen Einbruchdiebstahl erlebte die Polizei am 2. Oktober. Die Verbrecher waren in Garlstorf, Asendorf, Steinbeck, Otter, Holm-Seppensen, Tostedt und Moisburg sowie Meckelfeld aktiv. Bei ihrem Beutezug bewiesen sie, dass nicht nur Schmuck und Bargeld zum bevorzugten Diebesgut gehört. So stahlen sie in Meckelfeld aus einem Vorgarten ein weißes Windmühlenmodell "mit roten Flügeln", heißt es in einer Pressemeldung der Polizei.

Auch eine magere Ausbeute hält die Banden nicht von Straftaten ab. So fehlten nach einem Einbruch in eine Tierarztpraxis in Tostedt drei Euro. Und: Einbrüche im Landkreis sind nicht keineswegs jahreszeitenabhängig - auch im Sommer schlugen die Banden kräftig zu. Besonders frech gestaltete sich im Juni "ein Bruch" in Winsen. Auf einem Hof wurden Porree und Salatgurken abgeerntet sowie Kisten mit Gemüse gestohlen. Und mit Bier sowie Spirituosen "bedienten" sich Einbrecher, die am 27. April in drei Schrebergartenlauben am Mühlenkamp in Winsen eingestiegen waren. Zu den Maßnahmen, die die Polizei ergreifen will, damit die Diebe das Eigentum der Bewohner künftig nicht mehr ungehemmt als Selbstbedienungsmöglichkeiten betrachten, gehört künftig unter anderem die intensive Befragung von Anwohnern an Einbruchstandorten. Gerade auf Beobachtungen von Nachbarn setzen die Ordnungshüter. Sie können über den Notruf oder über Amt mitgeteilt werden. "Im Zweifelsfall kontrollieren wir lieber einmal zu oft als zu spät", sagt Haensch.

Hinweise zu Eigentumsdelikten nimmt der zentrale Kriminaldienst unter Telefon 04181/285-0 entgegen.