Majestätisch breitet der große Adler seine Schwingen aus, seine Augen fixieren einen Punkt in der Ferne. “In diese Skulptur aus Weihmut-Kiefer habe ich 200 Stunden Arbeit investiert“, sagt Bildhauer Erich Gerer.

Neugraben. Der Künstler, der vor großen Formaten keine Furcht hat - seine legendäre Rieseneulen-Skulptur schaffte es 1984 immerhin schon ins Guinness-Buch der Rekorde - steht stolz neben seinem aktuellen Werk, mit dem er sich einen Lebenstraum erfüllt hat. 2,50 Meter hoch ist der Holzadler, 2,50 Meter beträgt auch seine Flügelspannweite. "Vor einigen Jahren habe ich während eines Besuchs bei einem Falkner einen Adler auf meinem Arm gehalten. Das Gefühl, unmittelbaren Kontakt zu diesem Raubvogel gehabt zu haben, hat mich nicht mehr losgelassen."

Immer aufs Neue sei er von der Natur fasziniert, von den Tieren, die parallel zur Zivilisation leben. Besonders die Kraft und Ausstrahlung von Adler, Bär und Co. haben es dem 64-Jährigen angetan. "Diese Tiere kann man nur mit dem Werkstoff Holz darstellen." Und den bearbeitet er mit Motorsäge, Schleifmaschine und Stoßbeitel - für elegante Flugkünstler wie Eule und Adler eigentlich recht grobe Werkzeuge. Doch gelingt es Gerer, selbst di filigrane Details wie Federkleid und Augen mit diesem Werkzeug darzustellen.

Sein neuestes Projekt: ein Totempfahl, sorgsam herausgearbeitet aus einem etwa zwei Meter hohen Robinien-Stamm.

Wer neugierig auf die Werke geworden ist, kann den Künstler am Sonnabend, 28. November, während einer Ausstellung in seinem Winteratelier an der Cuxhavener Straße 128 b kennenlernen. Geöffnet ist ab 14 Uhr.