Im Streit um zu hartes Wasser droht die Gemeinde Neu Wulmstorf dem Wasserbeschaffungsverband Harburg (WBV) mit dem Austritt.

Neu Wulmstorf. Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend mit großer Mehrheit die Verwaltung damit beauftragt, unverzüglich Gespräche mit dem früheren Lieferanten Hamburg Wasser aufzunehmen und die Möglichkeiten eines Austritts aus dem WBV zu prüfen.

Rechtlich umstritten ist, ob die Gemeinde Neu Wulmstorf überhaupt aus dem Wasserbeschaffungsverband austreten darf. Die CDU-Politiker Gerhard Peters und Gerhard Klußmann bezweifeln das. "Es wird keinen Wechsel geben", sagt Klußmann. Denn das müssten der WBV und Hamburg Wasser entscheiden - nicht die Gemeinde. Und der Wasserbeschaffungsverband werde das Feld nicht räumen. "Wir vergeuden nur Steuergelder für die Rechtsprüfung", hat auch Gerhard Peters Zweifel. Mit seiner Drohung würde der Rat den Bürger nur Sand in die Augen streuen. Peters enthält sich deshalb in der Abstimmung. Klußmann, Mitglied im WBV-Vorstand, stimmt als einziger im Rat gegen die Drohgebärde der Gemeinde.

Neu Wulmstorfs Bürgermeister Wolf Rosenzweig (SPD) räumt ein, dass ein Verbandsaustritt der Gemeinde rechtlich komplizierter sei, als wenn ein Privater den Strom- und Mobilfunkanbieter wechselt. Dennoch schließt er einen Wechsel des Wasserversorgers nicht von vornherein aus: "Es ist schwierig, aber nicht unmöglich."

Gelingt es dem Wasserbeschaffungsverband, wieder weicheres Wasser zu liefern, wäre ein Verbandsaustritt Neu Wulmstorfs vom Tisch. Die Forderung des Gemeinderates: Der WBV soll unverzüglich technische Maßnahmen ergreifen, den Wasserhärtegrad auf 8,5 oder niedriger zu reduzieren. Zuletzt lag der Härtegrad des aus Elstorf gelieferten Wassers bei 11,8. Der WBV prüft, einen neuen Brunnen zu bohren. Zurzeit erhält Neu Wulmstorf Wasser aus Moisburg mit Härtegraden von 8,9 bis 9,0. Im Sommer, wenn der Wasserverbrauch ansteigt, wäre dies nicht mehr möglich. Bürger fordern lautstark weicheres Wasser - jeder Besucherplatz im Ratssaal war besetzt.