Im Kampf gegen Kinderlähmung veranstalten die deutschen Rotary Clubs am kommenden Sonnabend, 24. Oktober, einen bundesweiten Aktionstag. Die Winsener Rotarier werden von 9 bis 14 Uhr vor dem Rathaus über die Poliomyelitis informieren und - unterstützt vom InnerWheel Club Buchholz - bei Waffeln, Schmalzbroten und Wein um Spenden werben.

Winsen. Aber warum ausgerechnet jetzt? Kinderlähmung spielt in der öffentlichen Wahrnehmung der Industrienationen kaum noch eine Rolle. Hartmut Schöberl, Clubpräsident in Winsen, erläutert: "In einer letzten großen Anstrengung wollen wir diese Geißel der Menschheit weltweit bekämpfen." Seit 1985 setzen sich Rotarier, die Weltgesundheitsorganisation WHO und Unicef mit konzertierten Impfaktionen gegen die Kinderlähmung ein. Seitdem ist die Krankheit zu 99 Prozent zurückgegangen. Waren 1985 noch 350 000 Neuinfektionen zu verzeichnen, sind es 2008 nur noch 1473 gewesen. Große Teile der Welt sind mittlerweile Polio-frei.

Doch in Nigeria, Afghanistan, Pakistan und Indien grassiert das Virus noch. Bei Ungeimpften befällt die Krankheit die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks und führt zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis hin zum Tod. "Insgesamt", so Dr. Herbert Schwiegk von den Winsener Rotariern, "ist eine Impfmüdigkeit eingetreten." Darum haben sich die Service Clubs das Ziel gesetzt, mit einer weiteren Gesundheitskampagne die Krankheit auszurotten. Rotarier sollen vor Ort impfen, mit Aufklärungsaktionen in den betroffenen Gebieten sensibilisieren und die Forschung unterstützen.

Auch die Rotary Clubs in Buchholz, Hanstedt und Neu Wulmstorf beteiligen sich beim Kampf gegen die Krankheit. In ganz Deutschland sollen 43 000 Rotarier mobilisiert werden. 200 Millionen Euro wollen die weltweit 1,2 Millionen Rotarier insgesamt beisteuern.