Bei mehr als der Hälfte aller Beratungsgespräche geht es um Probleme in Partnerschaft und Ehe.

Buchholz. Konflikte und Streit in der Partnerschaft zu erleben, eine schwierige Lebenskrise zu bewältigen, sich einsam und allein zu fühlen: Immer mehr Frauen und Männer, ob einzeln oder als Paare, sind betroffen und suchen professionelle Beratung angesichts ihrer persönlichen Probleme. Die Lebensberatungsstelle des Diakonischen Werks der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen am Standort Buchholz fängt Menschen in ihrer Krise auf, bietet Orientierungshilfe und begleitet mit psychologischer Beratung.

Jährlich finden so mehr als 300 Frauen und Männer Hilfe - mit steigender Tendenz. Seit zwanzig Jahren bietet die Lebensberatung ihre Hilfe an, dies wird nun gefeiert: Am Freitag, 23. Oktober, findet in der Buchholzer St.-Paulus-Kirche ab 13 Uhr die Jubiläumsfeier mit Superintendent Dirk Jäger statt, im Anschluss lädt die Beratungsstelle zum Empfang.

"Immer mehr Menschen suchen Beratung. Das liegt einerseits daran, dass es gesellschaftlich zunehmend akzeptiert ist, sich professionelle Hilfe für persönliche Probleme zu suchen. Andererseits wächst der Druck in den Familien", sagt Psychologin Regina Dietze, Leiterin der Lebensberatung des Diakonischen Werkes Buchholz. "Paare, die Eltern werden, erleben eine große Veränderung in ihrer Beziehung - hinzu kommt oft, dass Mann und Frau arbeiten, das ist eine kritische Phase für Paare", sagt Regina Dietze.

Zusammen mit Dorothea Kreller, Ehe- und Lebensberaterin, und Psychologin Britta Petersdorf hilft sie immer mehr Ratsuchenden: Mit 232 Fällen, davon 164 Neu-Anmeldungen, im Jahr 2008 erreichte die Beratungsstelle den bisherigen Höchststand in ihrer Geschichte. Probleme in Ehe und Partnerschaft machen dabei mehr als die Hälfte der Beratungsgespräche aus.

Ihre Aufgabe in der Beratung sieht das Team darin, das Gespräch unter den Partnern zu moderieren, auf die Einhaltung von Kommunikationsregeln zu achten und so gemeinsam einen Weg aus der Krise zu entwickeln. "Besonders bei angstbesetzten Themen hilft die Anwesenheit einer dritten Person, die Hemmschwelle zu überwinden und den Partner direkt anzusprechen", sagt Regina Dietze. Und wie die Ausgangslage auch sei: Wichtig sei die Neutralität der Beraterin, den beiden Partnern gleichermaßen offen zu begegnen. "So erleben die Menschen, dass sie ernst genommen werden und sich trauen können, auch schwierige Dinge anzusprechen", sagt Regina Dietze. Das Beratungsteam verstehe sich nicht als "Richter", sondern vielmehr als "Übersetzer oder Anwalt" für die gemeinsame Beziehung. "Toll, dass die Kirche das macht, sagen uns die Betroffenen immer wieder", sagt Regina Dietze. Viele Ratsuchende kommen auf direkte Empfehlung. Die Beratungsstelle ist auf finanzielle Unterstützung der Ratsuchenden angewiesen, wichtig ist jedoch: Keine Beratung scheitert am Geld. Die Telefonsprechzeiten für Anmeldungen und Fragen sind mittwochs von 11 bis 13 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr (Telefon: 04181/4080).