Eigentlich absolviert Jenny Bernstein eine ganz normale Ausbildung zur Bürokommunikationskauffrau. Sie koordiniert Termine, hat viel Kontakt mit Kunden und wertet Bewerbungen aus. Eben das, was zu einer solchen Ausbildung dazu gehört. Dennoch unterscheidet sich ihr Job von denen anderer Auszubildender.

Harburg. Die 24-Jährige hat nämlich gleich drei Chefs, absolviert ihre Lehre in mehreren Unternehmen. "Das Kaufmännische lerne ich hauptsächlich in der Firma TuTech, die Unternehmenskommunikation bringt mir die Agentur Les Hugenots nahe", sagt Jenny Bernstein. "Und im Moment arbeite ich zudem bei der Vereinigung Mare e.V. - also alles in allem eine bunte Mischung."

Die Harburgerin absolviert eine so genannte Verbundsausbildung - lernt also in verschiedenen Unternehmen gleichzeitig. Dies wertet einerseits die Ausbildung auf, andererseits haben mit dieser Kooperationsmöglichkeit auch kleinere Firmen die Chance auszubilden und so die Führungskräfte von Morgen zu unterstützen. Was die einen im Ausbildungsprogramm nicht leisten können, übernehmen die anderen - so der Grundgedanken dieses Verfahrens.

Gefördert wird diese Form der Ausbildung von Mare e.V., einem Hamburger Verein, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, eine Brücke zwischen Hamburger Unternehmen und jungen Menschen zu schlagen. Vor nun schon zwei Jahren wurde der Verein von sieben Hamburger Unternehmern gegründet und hat bis heute knapp 40 junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben unterstützt. "Mare leitet sich von "Mehr Ausbildung rund um die Elbe" ab", sagt Guido Dommengét, der Vorstandsvorsitzende des Vereins. "Wir wollen einerseits den Jugendlichen mit Potenzial eine Chance geben, erfolgreich ins Arbeitsleben zu starten und außerdem die Unternehmen dafür sensibilisieren, mehr auszubilden."

Mare hilft somit beiden Seiten. Die Mitglieder des Vereins, alle langjährig als Führungskräfte in der freien Wirtschaft beschäftigt, kennen die Probleme der Ausbildungsbetriebe und stehen diesen beratend zur Seite.

Mare trifft zum Teil eine Vorauswahl zwischen den Bewerbern für die Unternehmen, versucht mit bestimmten Auswahlverfahren Jugendlichen mit viel Potenzial den Weg zu ebnen. "Es sind nicht immer die Schulnoten, die zählen", erklärt Andreas Andresen, Geschäftsführer des Vereins. "Und wir wollen herausfinden, was wirklich in den jungen Menschen steckt."

Und um diese jungen Menschen mit einer enormen Leistungsfähigkeit zu finden, organisiert der Verein verschiedene Aktionen an Schulen, vermittelt Praktika und stellt jungen Menschen erfahrene Mentoren zur Seite.

"Wir sind darauf angewiesen, dass wir weitere ehrenamtliche Mitglieder gewinnen können, die für die jungen Menschen als ein Vorbild dienen können und als Multiplikatoren wirken", so Andresen. "Besonders für die Schulprojekte brauchen wir Leute mit Berufs- und Lebenserfahrung, die den Nachwuchs unterstützen."

Derzeit plant der Verein eine Ausbildungsinitiative für den Hamburger Süden. "Nicht zuletzt, weil wir hier in Harburg ansässig sind, möchten wir uns regional mehr engagieren", so Andreas Andresen. "Denn wir haben festgestellt, dass wir hier ein riesiges Potenzial haben."

Informationen über das Programm des Vereins gibt es auf der neuen Homepage www.mare-ev.de .