Noch bevor im kommenden Jahr Berufsbildende Schulen und Hauptschulen in Niedersachsen enger zusammenarbeiten sollen, um Schülern mehr Berufspraxis zu vermitteln, gibt es Kritik an dem Modell der schwarz-gelben Landesregierung.

Buchholz. Das haben die SPD-Landtagsabgeordneten Brigitte Somfleth und Silva Seeler während eines Gesprächs mit Schulleitern ausgemacht.

Demnach gebe es aus Sicht der Schulleiter Probleme, die Schuljahrgänge neun und zehn zweimal wöchentlich an den Berufsschulen unterzubekommen. Im Landkreis Harburg gebe es 14 Hauptschulstandorte, aber nur zwei Berufsbildende Schulen. In Buchholz und Winsen seien die Kapazitäten knapp, was sich insbesondere in der Kreisstadt dadurch zeigt, dass schon jetzt aus Raummangel auf Abend- oder Wochenendtermine ausgewichen werden muss.

Die Idee, Schüler frühzeitig mit dem Arbeitsalltag zu konfrontieren, sei gut, aber sie würde ignorieren, dass viele Hauptschulen schon jetzt eigene, gut funktionierende Projekte in dieser Hinsicht hätten, so der kritische Einwand der Schulleiter. Ein Schulleiter meinte gar: "Wir laufen Gefahr, uns zu verzetteln."

Die beiden SPD-Politikerinnen sehen keine Chance, das geforderte Landesmodell im Landkreis Harburg zu praktizieren. "Kein Mensch weiß, wie die Pläne umgesetzt werden sollen", sagt Silva Seeler. "Uns ärgert vor allem, dass uns von oben etwas übergestülpt wird", konstatierte ein Schulleiter. Mit weiteren Treffen zwischen Politik und Schule wollen die beiden SPD-Frauen möglichst früh auf den entsprechenden Erlass aus dem niedersächsischen Kultusministerium reagieren.