Die deutsche Naturparkbewegung ist zu ihren Wurzeln zurückgekehrt - 100 Jahre nach Gründung des Vereins Naturschutzpark (VNP) sind rund 80 Vertreter aus ganz Deutschland zur Jahrestagung des Verbandes Deutscher Naturparke in die Lüneburger Heide gekommen.

Schneverdingen. Der VNP war es, der den Naturparkgedanken in Deutschland seit 1909 populär und große Flächen in der Heide zum geschützten Raum gemacht hat. Inzwischen gibt es in Deutschland 101 Naturparke, die ein Viertel der Fläche der Bundesrepublik abdecken.

Präsident Dr. Michael Arndt vom Verband Deutscher Naturparke sah in seiner Begrüßungsansprache im Schneverdinger Schafstall ein großes Potenzial: "Naturparke haben Konjunktur." Angesichts weniger Geld im Portemonnaie würde der Urlaub in Deutschland wieder beliebter. Arndt sprach von einer "Sättigung" gegenüber Fernreisen, auch die Umweltbelastung durch Langstreckenflüge sei ein Argument für die Ferien in der Heimat. Diese Chance müssten die deutschen Naturparke nutzen - dafür seien sie gut aufgestellt, sie bieten nach Arndts Worten Erholungs- und Erlebnismöglichkeiten für alle Altersgruppen.

Erholung brauche allerdings auch die Natur - eine wichtige Aufgabe sei deshalb die Besucherlenkung, um Tieren und Pflanzen ungestörte Rückzugsgebiete zu sichern. Ferner forderte Arndt "faire Milchpreise", da die Grünlandbewirtschaftung einen wichtigen Beitrag zur landschaftlichen Vielfalt leiste. Den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen lehnte er ebenso ab wie die Errichtung von Windkraftanlagen in Naherholungsgebieten.

Neben dem Erhalt der biologischen Vielfalt und dem Nutzen für den Klimaschutz stärkten Naturparke die Entwicklung im ländlichen Raum und vermittelten Kindern Kenntnisse über Natur und Umwelt. Woran es bei allem Engagement mangele, sei das Geld. Die finanzielle Ausstattung der Naturparke bezeichnete Arndt als unzureichend.

Dem entgegnete Staatssekretär Stefan Birkner (FDP) aus dem niedersächsischen Umweltministerium: Projektweise werde der Naturschutz in Niedersachsen durchaus gefördert, allein für das Programm "Natur erleben" seien seit 2004 8,3 Millionen Euro ausgegeben worden. Damit wurden 127 "kleine, überschaubare Projekte" umgesetzt, für 34 weitere wurde in diesem Jahr Geld bewilligt.

Der Schneverdinger Bürgermeister Fritz-Ulrich Kasch (CDU) hatte die Gäste mit launigen Worten begrüßt, nach dem offiziellen Teil konnten sie sich von der Vielfalt der regionalen Küche überzeugen: Schafstallwirt Kay Born bat zum Spezialitätenbuffet mit Heidjer Knipp, Schnuckenwurst und Bratkartoffeln.