Drei Hundebesitzerinnen mit ihren Tieren gehören bis jetzt zur neuen Sparte der Johanniter.

Buchholz/Harburg. Wenn Roberta ins Krankenhaus geht, redet sie nicht. Sie setzt sich neben das Krankenbett, schaut aus ihren braunen Augen, lässt sich streicheln. Sie ist einfach nur da. Vorbehaltlos. Unbedarft. Ohne Einschränkung. Ob Robertas Gegenüber krank, alt oder einsam ist, spielt keine Rolle. Sie ist nett zu jedem. Sie hilft still.

Was nach außerordentlich guter Erziehung klingt, ist Grundvoraussetzung für Besuchshunde. Auch Roberta, sechsjährige Border-Collie-Hündin, soll bald hilfsbedürftigen Menschen angenehme Stunden bereiten. In Altersheimen, Krankenhäusern oder Privatwohnungen. Als tierische Stütze in emotionalen Notlagen. Roberta ist Mitglied der neuen Sparte "Besuchshundedienst der Buchholzer Johanniter".

Idefix und Birla werden ebenfalls der Gruppe angehören. Der Elo-Border-Collie und die Eurasierin wedeln mit Roberta um die Wette. Das braun-weiß gemusterte Hundeknäuel ist zutraulich und freundlich. Die Tiere schmiegen sich sanft an ihre Begleiter und vermitteln das Gefühl: Wir haben euch lieb! Harmine Dörflein, Rita Winter und Gesa zum Felde sind die Besitzerinnen der Hunde. Sie wollen den tierischen Besuchsdienst in Buchholz aus der Taufe heben.

15 weitere Hundebesitzer haben bislang ernsthaftes Interesse angemeldet. Mit ihren kaltschnäuzigen Partnern möchten sie einsame oder antriebsschwache Menschen dazu bewegen, wieder offener und freudiger am Alltagsgeschehen teilzunehmen.

"Alte Menschen können oftmals keine Hunde halten. Darum wollen wir ihnen wenigstens für eine gewisse Zeit Nähe vermitteln", sagt Rita Winter.

Die Motive für die Gründung einer Besuchshundegruppe liegen deshalb auf der Hand: "Gegen die Vereinsamung muss man etwas tun", sagt Rita Winter. Harmine Dörflein ergänzt: "Im Rahmen unserer Rettungshundestaffel tauchte immer wieder der Wunsch auf, auch das Soziale zum Ausdruck zu bringen. Darum wollen wir jetzt eine Besuchshundegruppe etablieren" Gesa zum Felde, mit 14 Jahren das jüngste Mitglied der Gruppe, bringt es folgendermaßen auf den Punkt: " Ich finde es einfach schön, wenn alte Menschen glücklich sind." Ein Hund würde selbst verschlossene Menschen öffnen. Die Schülerin dachte sich: "Das ist eine gute Sache. Da will ich mitmachen!"

Tatsächlich werden Besuchshunden erstaunliche Therapieerfolge nachgesagt. Psyche, Appetit, Lebensfreude - das alles ließe sich mit Hunden festigen. "Das Bedürfnis nach Berührung und Nähe trägt doch jeder in sich. Und mit Hunden wird dieses Grundbedürfnis gedeckt", sagt Rita Winter. Selbst an Wachkoma-Patienten seien mit tierischer Zuneigung schon Erfolge verzeichnet worden.

Doch echte Therapiehunde sollen in Buchholz vorerst nicht ausgebildet werden. Vorrangig gehe es um Hausbesuche oder Pflegeheimeinsätze. Ein wöchentlicher Spaziergang mit alten Menschen sei ebenso denkbar. Dafür wird ab diesem Herbst trainiert. Einmal in der Woche.

Und was muss ein Besuchshund können? "Er sollte die Prüfung des Verbandes Deutsches Hundewesen abgelegt haben. Das ist aber keine Voraussetzung, um an den Kursen teilzunehmen. Außerdem müssen die Hunde sanft, menschenfreundlich, friedfertig und belastbar sein", sagt Harmine Dörflein. Grundsätzlich sei auch jede Rasse geeignet. Einziges Zugangskriterium ist ein Wesenstest bei der Anmeldung.

Bei den Johannitern werden künftig spezielle Besuchsvorbereitungskurse und Stressabbauübungen für die Vierbeiner angeboten.

Der Hundeführer selbst wiederum müsse die erste Hilfe an Mensch und Hund beherrschen sowie Grundkenntnisse in Krankheitslehre mitbringen. Außerdem wichtig für die Buchholzer Gruppe: Besuchshundebegleiter müssen Johanniter sein oder werden.

Große Gewinner dieser neuen Untergruppe der Johanniter könnten die Menschen der Umgebung sein. "Denn", wie Rita Winter sagt, " ein freundlicher Hund zaubert jedem ein Lächeln ins Gesicht."