Bei Regen haben die 90 Hauseigentümer nasse Füße, weil das Grabensystem nicht schnell genug ablaufen kann.

Harburg. Als in den 1970er-Jahren beim Bau des Harburger S-Bahntunnels der Grundwasserstand abgesenkt wurde, sackte im Gebiet der Neuländer Siedlungen auch der Erdboden um bis zu 20 Zentimeter ab. Mehrere Häuser erlitten Schäden und mussten abgerissen werden. Im Gebiet der Siedlungsgemeinschaft Neuland, etwa in der Mitte der Straße Fuldastieg, entstand eine Bodensenke, die auch heute noch bei Regenfällen voll läuft und zahlreichen Hausbesitzern nasse Füße beschert.

Der im Fuldastieg vorhandene Be- und Entwässerungsgraben kann wegen hohen Wasserstands im örtlichen Grabensystem nicht genug Wasser aus der Senke abfließen lassen. Eine Pumpe müsste her. Das wäre nach Einschätzung des Vorstands der etwa 90 Hauseigentümer zählenden Siedlungsgemeinschaft die einfachste Lösung des Problems. Ohne Pumpe wäre es dagegen notwendig, den Wasserstand des örtlichen Grabensystems um etwa zehn Zentimeter abzusenken, damit Regenwasser schneller abfließen kann.

Seit 20 Jahren, seitdem ist die an Fuldastieg und Weserstieg gelegene Neuländer Siedlungsgemeinschaft durch einen Bebauungsplan als Wohngebiet abgesichert, wird mit den zuständigen Fachdienststellen der Hamburger Behörden und des Harburger Bezirksamts in der Sache verhandelt. Bislang ohne durchgreifenden Erfolg.

Nun könnte ein weiterer Gesprächstermin Ende Oktober eventuell Bewegung in die Angelegenheit bringen. Der erste Vorsitzende der Siedlungsgemeinschaft, Jürgen Furth, seine Stellvertreterin Marion Bostelmann und der Ehrenvorsitzende Werner Hartlev, haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Hartlev: "Mein Optimismus hält sich aber noch in Grenzen."

Die Abteilung Wasserwirtschaft des Bezirksamts und der "Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer" (LSBG / Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt) kündigen in einem Schreiben vom 24. September an die Siedlungsgemeinschaft folgende Möglichkeiten für Veränderungen im "Wasserwirtschaftlichen Regionalplan Neuland" an. Erstens: Stärkere Pumpen für das Schöpfwerk Neuland, damit bei Bedarf mehr Wasser als bisher aus den Gräben in die Elbe gepumpt werden kann. Zweitens: Eine automatische Regelung für ein kleines Stauwehr beim Neuländer Brack, das bei starkem Regen mehr Wasser aus den Gräben abfließen lassen könnte.

Die bisherige manuelle Regelung des Wehrs durch Bewohner vom Neuländer Elbdeich war nach Einschätzung der Siedlungsgemeinschaft unzureichend. Der Landesbetrieb teilt mit, beide genannten technischen Verbesserungen bezahlen zu können.

Drei weitere Punkte - schnelle Entwässerung der Gräben Fulda- und Weserstieg, Bau eines kleinen Stauwehrs am kleinen Neuländer Brack sowie automatische Regelung des Deichsieles Neuland-Ost fallen hingegen in die Zuständigkeit des Bezirksamts Harburg.

Das Bezirksamt macht der Siedlungsgemeinschaft und dem Neuländer Schleusenverband lediglich zum letzten Punkt, der Automatisierung des Deichsieles, Hoffnung. "Eventuell kann diese Maßnahme über Fördermittel finanziert werden", heißt es dazu in dem Schreiben. Werner Hartlev: "Wir können nur hoffen, dass die vom Landesbetrieb angekündigten Verbesserungen ausreichen werden, unsere Probleme zu lösen."