Sie haben einfach nur gut gewirtschaftet - so die bescheidene Aussage des Abiturjahrgangs 2009 des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums. Die stolze Summe von rund 1500 Euro sind in der Gemeinschaftskasse nach allen Feierlichkeiten der Abiturienten übrig geblieben.

Harburg. Diese hätten nun an die Schüler ausgezahlt werden können. Hätten. Denn gemeinschaftlich entschied man sich, die Summe zu spenden. "Wir sind einfach davon überzeugt, dass die Kinderbetreuungsstätte Löwenhaus in Harburg wesentlich mehr von diesem Geld hat, als wenn wir jedem einzelnen eine kleine Summe zurückgegeben hätten", sagt Sebastian Richter, der für die Finanzen im Abiturjahrgang zuständig war. "Ich konnte es bei der Endabrechnung gar nicht fassen, dass wir noch so viel Geld übrig haben. Selbst nachdem wir allen Mitschülern ihr Startkapital von je 20 Euro zurückgezahlt hatten, ist diese große Summe noch in der Kasse gewesen." Fleißig hatten die Schüler während ihres letzten Schuljahres Abi-Partys organisiert, bei Veranstaltungen für Verpflegung gesorgt. So fleißig, dass nun 1500 Euro für einen guten Zweck übrig sind.

Hoch erfreut nahm am Sonnabend Leonie Werner, die Projektleiterin des Harburger Löwenhauses, den großen Scheck von den Abiturienten entgegen. Die Betreuungsstätte in der Kalischerstraße in Harburg kümmert sich täglich um die Kinder, die in schwierigen Familienverhältnissen leben und demnach nicht die Fürsorge bekommen, die einem jeden Kind zustehen sollte. "Wir bieten täglich, auch an Sonn- und Feiertagen eine Betreuung an, und die Kinder bekommen eine warme Mahlzeit", sagt Hermann Krüger, Schulleiter der benachbarten Grund-, Haupt- und Realschule. "Schüler unserer neunten und zehnten Klassen kümmern sich ehrenamtlich um die Kinder zwischen sechs und 14 Jahren, die regelmäßig zu uns kommen." Rund 35 Kinder werden täglich in der Einrichtung beherbergt. Der Harburger gründete gemeinsam mit dem ehemaligen Projektleiter Rainer Micha die Betreuungsstätte im Jahr 2006, die sich komplett aus Spenden und der Unterstützung des Arbeiter Samariter-Bundes finanziert.

Mit den Spendengeldern helfen die Abiturienten der Einrichtung somit ein großes Stück weiter. "Mit dem Geld der Abiturienten ist unser nächster kleiner Urlaub gesichert", sagt Projektleiterin Leonie Werner mit einem großen Lächeln im Gesicht. Jährlich wird vom Löwenhaus eine Ausfahrt organisiert, besonders für die Kinder, die sonst aus Harburg nur selten herauskommen. Auch die umstehenden Kinder sind beeindruckt von dem großen Scheck. "Wir brauchen auch noch neue Spielsachen", sagt die kleine Felice und lacht. "Darüber können wir reden, vielleicht bleibt ja noch ein wenig Geld dafür über", so Leonie Werner. "Hut ab, es ist toll, dass die Jugendlichen so viel Geld erwirtschaften konnten und uns jetzt damit unterstützen."