Anschläge könnten zum Risiko werden, behauptet der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH.

Lüneburg. Manche Stirn runzelte sich bei der jüngsten Sitzung des Lüneburger Wirtschaftsausschusses, wenn auch nur für ein paar Minuten. Für die temporären Falten sorgte die Lüneburger Heide GmbH. Abgenickt haben die Mitglieder des Ausschusses die Vorlagen dann trotzdem.

Die GmbH soll die Lüneburger Heide national und international vermarkten, dafür bekommt sie Geld von den Landkreisen Celle, Harburg, Lüneburg, Soltau-Fallingbostel und Uelzen, den Städten Celle und Uelzen und dem Verein HeideWorld.

Doch der hat ein Finanzproblem, kann den zugesagten Zuschuss von jährlich 150 000 Euro nicht mehr bezahlen und will künftig nur noch 50 000 Euro in die Gemeinschaftskasse beisteuern.

Das ließ bei Birte Schellmann (FDP) die erste Falte auf der Stirn entstehen: "Ist die Gesellschaft dann überhaupt noch arbeitsfähig?", fragte sie sich, woraufhin Eugen Srugis (SPD) etwas leiser, aber laut genug für alle überlegte, ob die Gesellschaft denn überhaupt arbeite. Da waren es noch Lachfältchen.

Fürs Protokoll wurde Srugis dann ernst: Was die Lüneburger Heide GmbH eigentlich für ihre "ungewöhnlich hohen" sonstigen betrieblichen Aufwendungen von mehr als 640 000 Euro gemacht habe, wollte er wissen. Da war es dann ein Stirnrunzeln.

Woraufhin der Ausschuss-Vorsitzende Eberhard Manzke (CDU) den Part des Beschwichtigers übernahm: "Wir gehen mal davon aus, dass der Aufsichtsrat das ausreichend geprüft hat." Sprach's und ließ die Kollegen trotzdem nicht verstummen. Denn Srugis hatte im Lagebericht der Lüneburger Heide GmbH für das Geschäftsjahr 2008 noch etwas gefunden, das ihn stutzig machte: "Ich frage mich, ob der Geschäftsführer es ernst meint, dass Terroranschläge ein Risiko für die Lüneburger Heide darstellen."

Auch hier versuchte Manzke zu klären, sprach von allgemeinen Formulierungen, die in Lageberichten wie solchen häufig verwendet würden. Am Ende waren die Ausschussmitglieder jedoch genau so schlau wie vorher: Denn der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, Ulrich von dem Bruch, war der Einladung der Verwaltung zu der Sitzung nicht gefolgt Und einen Vertreter hatte er auch nicht geschickt.

Das nannte Eugen Srugis wiederum "ungewöhnlich", fand sich aber doch recht schnell damit ab, die fehlenden Informationen im Protokoll nachgeliefert zu bekommen, stimmte mit den anderen dem Jahresabschluss zu und entspannte seine Haut. Birte Schellmanns Stirnrunzeln aber blieb. In der Konsequenz enthielt sie sich.

Für die Änderung des Gesellschaftervertrages dagegen stimmte der Ausschuss einstimmig. HeideWorld e.V. zahlt nur noch 50 000 Euro und verliert zwei Mandate im Aufsichtsrat der Lüneburger Heide GmbH. Neues Mitglied der Gesellschaft ist die Stadt Bad Bevensen mit 50 000 Euro pro Jahr.