Weinfest, verkaufsoffener Sonntag, Wahlsonntag - und das schönste Spätsommerwetter mit Sonnenschein von früh bis spät. Anlässe vor die Tür zu gehen, gab es gestern somit nicht zu knapp. Viele Tausend Menschen waren auf den Beinen.

Harburg. Auf dem Sand, vor Karstadt oder in der Fußgängerzone Lüneburger Straße prosteten sich die Weinfreunde mit Chardonnay und Burgunder zu - das Glas, 0,2 Liter, für drei bis vier Euro. Passend dazu: Würzige Käsespezialitäten. An jeder Ecke musikalische Unterhaltung. Auch in der Multimedia-Abteilung bei Karstadt, da trat um 15.30 Uhr die Popgruppe Rapsoul auf und gab anschließend eine Autogrammstunde. Karstadt-Geschäftsführer Thomas Diebold zeigte sich mit der Besucherfrequenz im Haus zufrieden. Was kaufen die Leute? "Überwiegend reduzierte Sommerware", sagt Diebold, "sogar Badeartikel sind noch gefragt."

In der Fußgängerzone herrschte dichtes Gedränge. Ein Traum für die Geschäftsleute. Das Kinderkarussell vor dem Lüneburger Tor drehte sich im Dauereinsatz. Und der im Auftrag der Geschäftsleute gereinigte und mit künstlerisch gestalteten Stellwänden verschönerte Gloria-Tunnel wirkte weniger abschreckend, wurde auch als Verbindung zwischen Lüneburger Straße und Seevepassage nicht gemieden. Auf einer Steinkante am Lüneburger Tor hatte das aus Wilhelmsburg in einstündigem Spaziergang zu Fuß nach Harburg gekommene Ehepaar Wilma-Renate und Klaus Dieter Welcker Platz genommen und sich ein Glas Weißwein schmecken lassen. Waren sie zur Wahl? "Ja, heute schon ganz früh, kurz nach acht Uhr", sagt Wilma-Renate Welcker. Sind sie mit Harburgs Geschäften zufrieden? Antwort: "Nein, zu viele Ein-Euro-Läden. Früher gab es mehr kleine Fachgeschäfte auch mit Angeboten für etwas ältere Menschen." Wegen des verkaufsoffenen Sonntags war Elke Steggemann aus Hemmoor nach Hamburg gekommen um mit ihrer in Neugraben wohnenden Tochter Rilana im Phoenix-Center zu shoppen. Schuhe, Kalender und T-Shirts hatten sie gekauft. Mutter und Tochter geben an, schon am frühen Morgen zur Wahl gegangen zu sein.

Aus Wandsbek war die Familie Malte und Ivonne Klenner mit den Kindern Mika (1) und Hendrik (12) - nach der Wahl - zum Einkaufen ins Phoenix-Center gekommen. Für Mika gab es ein Paar neue Schuhe, und anschließend gab es für alle ein Eis. Centermanagerin Anette Eberhardt: "Wir haben das Haus trotz des schönen Wetters so voll wie in der Weihnachtszeit. Viele Kunden kommen auch von nördlich der Elbe."