Seit 20 Jahren ist der promovierte Historiker dabei, wenn Wählerstimmen ausgezählt werden müssen.

Harburg. "Wählen gehen ist Demokratie", sagt Dr. phil. Elmar Fröhlich (42) und hofft, dass Sonntag viele Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Fröhlich macht seinem Namen Ehre, ist ein lockerer Typ, nimmt aber auch gern Verantwortung auf sich. "Das ist Ehrensache", hebt er hervor. Verantwortung trägt er zum wiederholten Male. Die Bundestagswahl am Sonntag ist die 30. Wahl seit etwa 20 Jahren, für die er sich als Wahlhelfer zur Verfügung stellt. Davon ist er zum 21. Mal sogar Vorsteher eines Wahlbezirks/Wahllokals. Damit ist er Spitzenreiter der Wahlhelfer im Bezirk Harburg. Wie kommt der Mann dazu?

Fröhlich stammt aus Celle, lernte Restaurant-Fachmann (Kellner) und studierte nebenbei Geschichte - mit Promotion. "Schon als Kind habe ich mich für Geschichte und Politik interessiert", sagt er, "ich bezeichne mich als promovierten, historischen Berater." Aber sein Neigungsfach nützt ihm beruflich nicht viel: "Ich arbeite jetzt für ein Hamburger Logistikunternehmen."

Vor 20 Jahren kam der gelernte Restaurant-Fachmann von Celle nach Hamburg, war Zeitsoldat bei der Bundeswehr, eingesetzt im Generalstab der Estetal-Kaserne Buxtehude, wo er stellvertretend das Offiziersheim leitete und für seine Arbeit die höchste Auszeichnung der Bundeswehr - das Ehrenkreuz - erhielt.

Fröhlich ist ledig und lebt in Fischbek, wo er seit mehr als zehn Jahren dem Schützenverein angehört. "Ich bin kein guter Schütze", verrät er. Als DLRG-Rettungsschwimmer hatte er ehrenamtlich auch schon eine Saison Aufsicht im Neugrabener Freibad geführt: "Ich muss immer etwas um die Ohren haben."

In Celle war Fröhlichs Vater bereits als Wahlhelfer engagiert. "Durch Bekannte kam ich dann in Hamburg in die Aufgabe hinein. Ich wusste also schon, was da zu tun ist", erinnert er sich. Die erste Zeit stellte er sich in Wahllokalen im Süderelberaum zur Verfügung, seit etwa zehn Jahren ist er Wahlbezirksvorsteher im Bezirk 71005, Marmstorf, Wahllokal im Gemeindehaus der Auferstehungskirche, Ernst-Bergeest-Weg 61. Gut 1200 Wahlberechtigte zählt der Bezirk, einer von ihnen ist der frühere Harburger Bezirksamtsleiter Bernhard Hellriegel. Der Wahlbezirk ist von bürgerlicher Einwohnerstruktur, und Fröhlichs Aufruf, zur Wahl zu gehen, ist in diesem Fall beinahe überflüssig. Die durchschnittliche Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen liegt in diesem Wahlbezirk - Harburg zählt insgesamt 111 Wahlbezirke mit rund 106 000 Wahlberechtigten - im Marmstorfer Gemeindehaus weit über dem Bundesdurchschnitt bei etwa 70 bis 80 Prozent.

Fröhlich, seine Stellvertreterin Elke Keil und sechs weitere Wahlhelfer werden voraussichtlich von 7.15 bis etwa 20 Uhr im Einsatz sein. "Als Vorstehender unterweise ich in Rechte und Pflichten. Ich lege besonderen Wert auf Einhalten des Datenschutzes, damit die Wahl auch wirklich geheim ist", sagt er.

Zwei Wahlkabinen sind im Gemeindehaus aufgestellt. Nach dem Auszählen aller Wahlzettel nach 18 Uhr hofft Fröhlich gegen 20 Uhr die Ergebnisse der Wahldienststelle mitteilen zu können.