Mitten durch Stöckte wird die “Norddeutsche Erdgasleitung (NEL)“ führen - so jedenfalls ist es in den nun öffentlich ausliegenden Antragsunterlagen der E.on Ruhrgas vorgesehen.

Winsen. Die "Bürgerinitiative Stöckte", die sich bereits 2007 zum gemeinsamen Widerstand zusammenschloss, wehrt sich jedoch vehement gegen die nach ihren Worten "menschenverachtende Trassenführung" und ruft jetzt erneut zu Protesten auf.

Die neue Hochdruckleitung soll der Gasbeförderung aus Russland dienen und die Ostseepipeline "Nord Stream" mit dem europäischen Fernleitungsnetz verbinden. Mit einem Rohrdurchmesser von 1,40 Metern und einem Betriebsdruck bis 100 bar stellt die Leitung nach Ansicht der Bürgerinitiative "im dicht bebauten Stöckter Wohngebiet" eine große Gefahr dar.

Ein Störfall könne niemals ausgeschlossen werden. Daher müsse zwischen einer solchen Hochdruckgasleitung und bewohnten Gebieten unbedingt ein größerer Sicherheitsabstand eingehalten werden, so ist auf der Homepage unter www.St.Oeckte.de zu lesen. Volker Beecken, Mitglied der Bürgerinitiative, weist in diesem Zusammenhang auf eine - allerdings längere, und für E.on somit teurere - Alternativtrasse im Süden Winsens hin, die einen Verlauf mit einem "ordentlichen Abstand zu Häusern" möglich mache. Seit dem 31. August liegen die Planungsunterlagen mit dem genauen Verlauf der "NEL"-Trasse bei der Stadt Winsen aus und können noch bis zum 30. September im Bürgerinformationszentrum eingesehen werden. Die Bürgerinitiative macht darauf aufmerksam, dass die Einwendungsfrist bereits am 14. Oktober endet. Um das Verfassen der Einwendungen zu erleichtern, will die Bürgerinitiative demnächst auf ihrer Homepage einen Einwendungsgenerator bereitstellen. Wie Beecken erklärt, könnten die Nutzer dann aus verschiedenen "Einwendungsbausteinen" diejenigen aussuchen, die zu ihrer persönlichen Situation passen, und so ein individuelles Einwendungsschreiben erstellen.

Allen besonders stark betroffenen Anwohnern rät die Bürgerinitiative darüber hinaus zu einer Beratung durch einen qualifizierten Anwalt und warnt davor, "voreilige Schritte zu unternehmen". Unter dem Motto "Gemeinsam ist man stärker" möchte die Bürgerinitiative zum gemeinsamen Handeln ermutigen. Unter anderem ist geplant, einen erfahrenen Rechtsanwalt damit zu beauftragen, allen Betroffenen bei Bedarf beratend zur Seite zu stehen. Ziel sei es zu zeigen, wie man sich gegen eine Realisierung der Pläne wirkungsvoll wehren könne.

Am Dienstag, 29. September, wird die Stellungnahme der Stadt Winsen zu der Gasleitung im Planungsausschuss vorgestellt. Beginn 17.30 Uhr in der Stadthalle.