Praktischer Biologieunterricht und Umwelterziehung: Wie das geht, machen Lehrer und Schüler in Harburg vor.

Hittfeld / Pattensen. Die einen stellen Honig her und setzen sich für den Erhalt der Regenwälder ein, die anderen machen aus ihrem Schulgelände einen riesigen Wald- und Naturspielplatz. Das Resultat ist bei beiden Schulen dasselbe: Das Gymnasium Hittfeld und die Grundschule Pattensen werden heute wieder mit der Auszeichnung "Umweltschule in Europa" geehrt. Beide Schulen haben bereits mehrere Male an dem Projekt teilgenommen und konnten immer mit ihren Ideen überzeugen.

"Beworben haben wir uns mit insgesamt drei Aktionen", erklärt Céline Gerdts vom Gymnasium Hittfeld. "Wir kümmern uns in der Umwelt-AG um ökologische Themen, die Imker-AG bewirtschaftet erfolgreich einige Bienenkörbe auf dem Schulgelände und gerade wird ein Austauschprogramm mit Schulen in Königsberg aufgebaut." Zudem sieht es die komplette Schülerschaft bereits seit Jahren als selbstverständlich an, Wasser und Strom zu sparen und den Müll zu trennen.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Zertifizierung sind Arbeiten an Projekten zu den Themen Energie, Wasser, Abfall, Mobilität und fairer Handel sowie Konsum. Darüber hinaus wird den Schulen bei weiteren Konzepten komplett freie Hand gelassen. So auch bei der Imker-AG, die von Johann Westdörp angeleitet wird. "Auf dem Schulgelände befinden sich mehrere Bienenkörbe, die wir regelmäßig pflegen", so der Biologielehrer. Ordentlich aneinandergereiht stehen sie neben der großen Schmetterlingswiese, einem Projekt der Umwelt-AG. "Diese Wiese soll so naturbelassen wie möglich bleiben", erklärt die elf Jahre alte Dana Hansen. "Denn aufgrund des Klimawandels gibt es nur noch ganz wenige Schmetterlinge dort." Bio-Lehrer Westdörp erklärt: "In den wilden Sträuchern, die wir dort wachsen lassen oder anpflanzen, finden Insekten wieder einen neuen Lebensraum, der als Nachzuchtgebiet dient."

Ein weiteres zentrales Thema in der Umwelt-AG ist der Schutz der Regenwälder. Gemeinsam entwickeln die Schüler Strategien, wie sie andere Jugendliche auf das Problem aufmerksam machen können. Das Thema wird diskutiert, eifrig werden Plakate angefertigt "Es ist wichtig dafür zu kämpfen, dass auch unsere Kinder noch in einer schönen Welt leben können und unsere Generation sie nicht zerstört", sagt die elf Jahre alte Merle Moers. "Und da setze ich mich auch ein, obwohl ich zu den Jüngsten aus unserer Schule gehöre. Und wer darüber lacht, hat einfach keine Ahnung."

Einen anderen Ansatz verfolgt die Grundschule Pattensen, die die Jury bereits zum dritten Mal mit einem schulbezogenen Projekt überzeugen konnte. "Wir kümmern uns nachhaltig um die Entwicklung unserer Schule", erklärt Schulleiterin Katja Speer. "Beworben haben wir uns mit unserem wunderschönen Wasserlaufprojekt und den Traumterrassen."

Gemeinsam mit Eltern, Lehrern, Schülern und dem Hausmeister ist in den vergangenen Monaten eine von Regenwasser gespeiste Wasserlandschaft entstanden, in der die Grundschulkinder Dämme und Brücken bauen, mit einer großen Wasserpumpe spielen können und kleine Häuser aus feuchtem Lehm bauen. Nur selten bleibt da die Kleidung sauber. "Klar kommen die Kinder dann mit ihren Matschfingern in die Schulstunde zurück, aber das ist ja nicht schlimm", betont Lehrerin Dagmar Detgen, die sich stark für das Projekt eingesetzt hat. "Und die Kinder lieben ihren naturbelassenen Schulhof und kommen sogar am Nachmittag zum Spielen her."

Sandige Hügel, Baumstümpfe und Äste zum Klettern stehen dort, wo andere Schulen Rutschen und Schaukeln stehen haben. Die Verbundenheit zur Natur soll auch mit den Traumterrassen deutlich gemacht werden. Vor jedem Klassenzimmer befindet sich eine Terrasse, auf dem bei gutem Wetter im Freien Unterricht gemacht werden kann. "Jede Klasse hat eine Patenschaft für ihre Fläche übernommen, die sie nach ihren eigenen Wünschen und Ideen gestalten können", so die Schulleiterin. Am heutigen Nachmittag werden den Schulen nun im Freilichtmuseum mit der Auszeichnung "Umweltschule in Europa" geehrt. Neben dem Gymnasium Hittfeld und der Grundschule Pattensen hat sich auch die Grundschule Vahrendorf den Titel verdient.