In 25 Orten von Dresden über Magdeburg und Wittenberge bis Cuxhaven brannten am Sonnabendabend entlang der Elbe Mahnfeuer.

Lühe. Mit der Aktion sollte auf die Gefährdung der Flusslandschaft aufmerksam gemacht werden. In Lühe entfachten rund 120 Demonstranten vom "Regionalen Bündnis gegen Elbvertiefung" ihre Fackeln, um gegen die geplante Fahrrinnenanpassung zu protestieren.

Marlis Köpcke-Hink wohnt etwa 200 Meter von der Fahrrinne entfernt und ist um die Deichsicherheit besorgt: "Ich habe schlichtweg Angst, deswegen bin ich hier." Die Schäden der vergangenen Elbvertiefung seien bislang nicht behoben worden. Eine erneute Fahrrinnenanpassung sei nicht diskutabel.

So geht es auch dem ausgebildeten Kapitän Ernst-Otto Schuldt, der sich seit zwei Jahren in der Bürgerinitiative engagiert: "Ich habe die Sturmflut 1962 mit erlebt. Das darf sich nicht wiederholen." Die Elbvertiefung sei ein Eingriff ins ökologische System, das schwere Folgen habe.

Der Jorker kritisiert die Hamburger Argumentation, nach der die Elbvertiefung unabdingbar sei, um Arbeitsplätze im Hafen zu sichern. "Hamburg gibt Zahlen an, die viel zu hoch sind." Die Konkurrenz unter den Häfen und deren Angebote würden immer größer werden, während die zu verschiffene Fracht abnehme: "Die Elbvertiefung ist ökonomisch nicht notwendig." Hamburg vernachlässige zudem den Klimawandel. Der Meeresspiegel steige stetig, was Auswirkungen auf die Elbe habe. "Das Problem wird völlig ignoriert", sagt Schuldt.

In anderen Städten entlang der Elbe wurde wegen der Aberkennung des Titels "Weltkulturerbe" für das Elbtal bei Dresden sowie die Gefährdung des UNESCO-Welterbe-Gebiets Dessau-Wörlitzer Gartenreich und des UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe demonstriert.