Auch der Landkreis Harburg hat das Glück, noch bis in den späten Abend hinein mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar zu sein.

Das hat Folgen: Da das Hamburger Kulturleben über ein reiches, sehenswertes Angebot verfügt, lässt es sich der Landkreisbewohner nicht nehmen, diesen Kulturreichtum heftig zu nutzen und ihn mit seinem Metronom-Hin-und-Her zu koppeln. Ein Beispiel. Nach acht Stunden im Innenstadtbüro lohnt es nicht, wie der Kulturbegeisterte findet, noch einmal nach Haus zu fahren, um eine Stunde später in die Oper aufzubrechen. Er (oder sie) bleibt in der Stadt.

Da gilt es nun, etwas Schönes mit der Zwischenzeit anzufangen. Zwischenkünstler zu werden. Überbrückungsideen zu finden. Nicht im Büro sitzen zu bleiben, wo bliebe denn da die Einstimmung auf Don Juan oder Madame Butterfly. Auch Shoppen entfällt, zu banal diese Tätigkeit angesichts der zu erwartenden Hochkultur.

Ich hab mich umgehört und gebe hier ein Auszug der Zwischenraum-Möglichkeiten meiner Freunde wieder: eine kleine Alsterfahrt machen und die letzten Sonnenstrahlen tanken. Den Botanischen Garten wieder entdecken. Auf dicken Sofas in Buchläden in neuen Bestsellern schmökern - am besten, wenn es draußen regnet. In einem schönen Kaffee mal wieder einen Brief schreiben, per Hand. Danach ganz langsam gehen, schlendern fast. Entspannt ankommen, noch einen kleinen Prosecco genießen, Vorhang auf, durchatmen, Überbrückung prima gelungen. Der Abend kann beginnen.