Nach der Ferienzeit können wir es wieder von Freunden und Bekannten hören. Oder wir erzählen es selbst: Vom Erlebnis, nach Jahren an Orte zu kommen, die wir in besonderer Erinnerung hatten.

Wir erinnerten uns zum Beispiel an ein spanisches Fischerdorf. Abends saßen wir auf der Terrasse eines rustikalen Restaurants. Vor uns öffnete sich die Bucht wie eine flache Muschel zum Meer, umgeben von kleinen Fischerhäusern. Das Licht aus den Fenstern warf leuchtende Reflexe mit zerfließenden Konturen aufs Wasser. Alles war harmonisch aufeinander abgestimmt: die Paella mit frischen Zutaten, die sanfte Brise vom Meer, das leise Knarren der Boote an den Ankern und die ruhigen Stimmen der Fischer, die beim Wein über ihren Fang sprachen.

Vielleicht neigen wir in den Ferien zu kitschiger Romantik. Aber wo können wir leichter das Glück des Augenblicks genießen? Oft ahnen wir, dass es an jenem Ort in dieser Form nicht wiederholbar ist. Auch dieses Fischerdorf ist einer Hotel- und Shoppinganlage gewichen.

Kein Vorwurf! Die Enkel der Fischer können sich für die verkauften Grundstücke vielleicht ein Studium erlauben. Der alte Ruf der Fischer, wenn sie reichen Fang mitgebracht hatten, heißt nicht mehr: "Pescados para los pobres - Fische für die Armen". Jetzt heißt es: "Educación para los jovenes -Bildung für die Jungen". Wir müssen eben auch das Glück des Augenblicks in der Gegenwart und im Alltag finden. Es wäre sonst auch etwas wenig. Ein bisschen mehr haben wir schon verdient, oder?