Eine Horex Regina von 1950 und eine BMW R 51/3 von 1953 sind seine großen Schätze. Mit ihnen besucht er Treffen und sammelt Pokale.

Tostedt/Todtglüsingen. Mit 71 Jahren ist er eigentlich selbst schon ein "Oldtimer", doch Manfred Reinfeld beweist, wie jung die Liebe zu alten Maschinen halten kann. Mit seiner Horex will er am großen Oldtimertreffen in Tostedt teilnehmen, das am 12. und 13. September stattfindet. Zwei klassische Motorräder besitzt der Rentner aus Todtglüsingen, mit denen er regelmäßig an Ausfahrten und Rallyes teilnimmt - und dabei gelegentlich der Konkurrenz um die Ohren fährt: Gegenwärtig ist Reinfeld der führende Mann beim Oldtimerwettbewerb "Classic-Cup Nord 2009".

Dabei fing alles etwas beschaulicher an: Reinfeld wuchs nach dem Krieg in Tostedt auf, in der Nachbarschaft gab es eine Fahrrad- und Motorradwerkstatt, wo die chromblitzenden Träume seiner Kindheit zu bestaunen waren, und die "großen Jungs", die damals schon mit Mopeds und Motorrädern unterwegs waren. Ab und zu nahmen sie ihn mit, so auch zum Hamburger Stadtparkrennen 1952. Unvergessliche Erlebnisse waren das, die Manfred Reinfeld bis heute prägen sollten.

"Wenn ich erwachsen bin, dann will ich auch so eine tolle Maschine haben" - so oder ähnlich dachte der Junge damals, und der Traum wurde später wahr. Schon die Berufswahl ließ die Liebe zu Blech, Chrom und Tempo erkennen: Manfred Reinfeld lernte Karosseriebauer, arbeitete später bei Shell in Hamburg. Dort testete er in der Versuchsabteilung Treib- und Schmierstoffe, betreute Rennfahrer an den Strecken und fuhr mit Kollegen zur legendären Tourist Trophy auf der britischen Isle of Man.

Die Maschinen aus seiner Kindheit, die er damals nur aus der Ferne bestaunen konnte, die sich in den 1950er-Jahren bestenfalls Ärzte oder Fabrikanten leisten konnten, die waren nun erreichbar: 1979 kaufte Reinfeld sein erstes Oldie-Motorrad - eine seltene Horex Regina, Baujahr 1950, mit 350 Kubikzentimeter Hubraum und 15 PS. Drei Jahre Restaurierung steckte er hinein, ehe die Horex womöglich noch schöner als zu Zeiten der Erstzulassung auf ihren chromverzierten Rädern stand.

Zur "Regina" gesellte sich später noch eine BMW, Typ R 51/3, Baujahr 1953, mit 500 Kubik und 24 PS, und für seinen Sohn entwarf Reinfeld ein Eigenbau-Motorrad. An Oldtimer-Veranstaltungen nimmt Manfred Reinfeld seither von Schleswig-Holstein bis Bayern, von Nordrhein-Westfalen bis Sachsen teil - und das mit Erfolg: Rund 100 Pokale hat er schon gesammelt, dazu viele Medaillen und alle seine Startnummern.

Ehefrau Helga begleitet das Zweiradhobby mit Sympathie, doch selbst mitfahren will sie nicht.