Auf Heidekutsch-Fahrten sieht man in viele heitere Gesichter: ob blühende Heide oder Heidschnucken - alles ist stimmig. Sogar “haarige“ Gespräche kommen zupass.

"Ach, da sehen wir uns ja schon wieder", ruft meine Mutter begeistert aus, als wir zusammen mit anderen Herrschaften in der Heidekutsche Platz nehmen. Bei diesen Worten streckt die 86-Jährige einer Dame mittleren Alters strahlend ihre Arme entgegen. Die scheint von der plötzlichen Herzlichkeit völlig überrascht.

"Zeigen Sie mir doch mal Ihren Kopf", sagt meine Mutter ungeniert. Dabei schaut sie prüfend auf die Haare der Fremden. "Die sind aber nicht schön geworden", urteilt sie hart. "Himmel", denke ich. Auch die Dame guckt perplex. Ich atme erst auf, als die sich aus der Erstarrung löst. "Ich habe die Haare heute morgen nur gewaschen und nicht aufgedreht", verteidigt sie sich.

Aber schon geht es weiter im Text. "Ja, und wo sind denn die Strähnen?", sagt meine Mutter und schüttelt unzufrieden ihren eigenen frisch frisierten Kopf. "Das müssen Sie sofort reklamieren", rät sie. "Aha", denke ich, "von da weht der Wind". "Ich war doch gar nicht beim Friseur", erklärt dann auch die Dame. Nun ist meine Mutter geschockt. "Aber Sie sehen doch genauso aus wie die Frau neulich beim Friseur", sagt sie entsetzt. Das Ende der "haarigen" Geschichte: Beide Damen lachen. Während sie munter weiter über Frisuren schwatzen, wende ich mich entspannt der Heide und den Heidschnucken zu.