Zum Geburtstag gibt es eine HSV-Spieluhr und eine Collage mit Bildern des Hamburger Sportvereins. Die Geschenke sind allerdings nicht für ein Grundschulkind, sondern für eine Bewohnerin der Seniorenresidenz Neugraben.

Neugraben. Beim Öffnen der Spieluhr schallt es: "HSV - Forever and ever!" - und die Augen des Geburtstagskindes leuchten. "Ich hätte im Leben nie gedacht, dass ich mal so alt werde!", sagt Ingeborg Graf, die ihren 101. Geburtstag feiert.

Die rüstige Seniorin wurde im Zweiten Weltkrieg in Wandsbek ausgebombt, fand danach mit ihrer Familie in Altenwerder eine neue Heimat. Ingeborg Graf arbeitete als Spielzeugverkäuferin im Alsterhaus. "Ich war als kleiner Junge immer auf dem neuesten Stand durch meine Tante", sagt ihr Neffe Ludwig Schultz (88).

Ihr hohes Alter sieht man der lebenslustigen Dame aber gar nicht an. "Sie sieht so gut aus und hat sich seit ihrem letzten Geburtstag fast gar nicht verändert.", sagt die Pflegedienstleiterin der Seniorenresidenz, Doris Spieler.

"Die Hamburger Deern", wie Ingeborg Graf sich selbst, freut sich sichtlich über ihre Geschenke. "Ich war schon immer leidenschaftlicher HSV-Fan", sagt sie "vor allem als Uwe Seeler noch gespielt hat." Seitdem sie fast nichts mehr sehen kann, hört sie sich die Fußballspiele regelmäßig im Radio an. Ihr Neffe stellt für sie den Sender richtig ein und dann "wird mitgefiebert und geflucht." Auch wenn ihr Heimatverein jetzt Tabellenführer ist und "sie jetzt gewinnen können, wenn sie nicht wieder einschlafen", wie Ingeborg Graf prognostiziert, gibt es für die Seniorin ein Leben außerhalb des Fußballs. Einmal in der Woche wird ihr vorgelesen. Und zwar "gehaltvolle Literatur", damit sie sich danach auch darüber austauschen könne. Ebenfalls einmal in der Woche macht sie bei der Gymnastikgruppe in der Seniorenresidenz mit, und wenn Feste und Musikveranstaltungen stattfinden, ist Ingeborg Graf auch immer mit dabei.