Der Ärger um das nicht mehr weiche Wasser in Neu Wulmstorf spitzt sich zu. Der deutlich gestiegene Kalkgehalt im Trink- und Brauchwasser ist zurzeit der Aufreger in der Gemeinde.

Neu Wulmstorf. Neu Wulmstorf will jetzt offenbar eine härtere Gangart gegenüber dem neuen Wasserversorger der Gemeinde einschlagen: Die Verwaltung wird den Wasserbeschaffungsverband Harburg (WBV) auffordern, schriftlich zu erklären, wie es zu dem härteren Wasser gekommen sei, und welche Lösungsmöglichkeiten es gebe. Das kündigte Bürgermeister Wolf Rosenzweig (SPD) am Donnerstagabend im Gemeinderat an. Er kritisierte den Technischen Geschäftsführer des WBV: Günter Hentschel nehme das Thema noch zu locker, so Rosenzweig.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Uwe Gudowius sieht die Geschäftsgrundlage des Vertrages mit dem WBV als nicht mehr gegeben an. Hintergrund: Der WBV hatte einen Wasserhärtegrad von 8,8 angekündigt, als er zum Januar 2008 die Wasserversorgung in Neu Wulmstorf übernahm - tatsächlich liegt der Härtegrad jetzt bei 11,8, was immer noch als mittlere Wasserhärte gilt. Zuvor hatten die Hamburger Wasserwerke weiches Wasser des Härtegrades 5,4 geliefert - allerdings für einen höheren Preis. Der WBV hat noch keine Erklärung für den plötzlich aufgetretenen höheren Kalkgehalt im Neu Wulmstorfer Wasser.

Die SPD hat jetzt beantragt, den WBV aufzufordern, den "viel zu hohen Härtegrad des gelieferten Wassers nachhaltig abzusenken." Der WBV müsste investieren. Denkbar sei der Einbau einer zentralen Wasserenthärtungsanlage.

Den Protestdruck aus der Bevölkerung halten indes Werner Gutke und Dietrich Zimmermann hoch. Die beiden Diplom-Ingenieure sind die Stimme der Bürger im Wasserstreit. Mit mehr als 50 Besuchern war jeder Platz im Ratssaal besetzt. Einige riefen lautstark: "Wir wollen Hamburger Wasser!" Gutke und Zimmermann wollten in der Einwohnerfragestunde wissen, welche Kosten der Gemeinde wegen zusätzlicher Entkalkungsmaßnahmen in den Kindergärten, Schulen, Schwimmbädern und im Rathaus entstehen.

Gutke und Zimmermann haben eine Umfrage bei den Drogerieketten im Ort gemacht. Das Ergebnis: Die Neu Wulmstorfer würden neuerdings dreimal mehr Entkalkungsmittel kaufen. Kindergärten würden ihren Nachfragen zufolge überlegen, Entkalkungsanlagen zu kaufen. Werner Gutke weist darauf hin, dass Wasser mit höherem Kalkgehalt schlecht bei Hautekzemen sei. Ein Bürger sagte in der Einwohnerfragestunde: Seine Hautprobleme hätten sich seit dem Wechsel des Wasserversorgers verschärft.